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Wikipedia seit 20 Jahren online

Wikipedia hat sich zur größten Enzyklopädie der Welt entwickelt. Wie seriös kann das dargestellte Wissen auf einer solchen Online-Plattform sein?

14.01.2021

Am 15. Januar 2001 schrieb der Wikipedia Mitbegründer Jimmy Wales die berühmten ersten beiden Worte in eine neue Wiki-Software: "Hello World". Sie legten den Grundstein für die steile Karriere der Wikipedia, die heute wohl bekannteste freie Enzyklopädie der Welt. Derzeit umfasst das deutschsprachige Wikipedia mehr als 2,5 Millionen Artikel. Mehr als 3,6 Millionen angemeldete Nutzer haben daran mitgeschrieben. Wikipedia ist in über 250 Sprachversionen verfügbar, die zahlenmäßig größte ist die englischsprachige Version mit sechs Millionen Artikeln. Die Seite gehört zu den zehn am häufigsten aufgerufenen kostenfreien Seiten des Webs. Sie wird von freiwilligen Autoren gestaltet, ohne Investoren und ohne Werbung.

Eine Studie des "Journal of Medical Internet Research" ergab 2015, dass 85 Prozent der Beiträge von Autorinnen und Autoren mit Universitätsabschluss stammen, und die Hälfte aller Medizin-Beiträge von Ärztinnen und Ärzten.

Das Erstaunliche ist: Anders als bei den klassischen Nachschlagewerken gibt es keinen Redaktionsplan, nach dem Themen in ihrer Wichtigkeit klassifiziert werden. Alle Autorinnen und Autoren redigieren, korrigieren und können frei entscheiden, auf welche Art und in welchem Umfang ein bestimmtes Thema behandelt wird. Zwar kann Wikipedia missbraucht werden, doch sorgen laut Pavel Richter, langjähriger Vorstand von Wikimedia Deutschland, zahlreiche gut funktionierende Mechanismen für eine relativ gute Qualitätssicherung.

Wikipedia nicht fehlerlastiger als andere Nachschlagewerke

Viele tausend freiwillige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter seien dafür zuständig, Änderungen in Artikeln durchzuschauen und diese zu prüfen. Des Weiteren gibt es eine Gruppe von Administratoren, die kontrollieren sollen, ob festgelegte Qualitätsstandards eingehalten werden.

Medienwissenschaftler Professor Christian Pentzold von der Universität Leipzig hält die Beiträge auf Wikipedia "im Allgemeinen für ziemlich verlässlich". Er verweist auf Studien, nach denen die Zahl der Fehler in Wikipedia-Einträgen nicht höher sei als die in gedruckten Nachschlagewerken.

Kritisiert wird Wikipedia weiterhin dafür, dass die Plattform zu 90 Prozent von Männern gestaltet werde – die Plattform müsse inklusiver und repräsentativer werden, sagt der ehemalige  Vorstand von Wikimedia Deutschland, Pavel Richter.

inv/dpa