Fotos von Greta Thunberg und Christian Drosten
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Spagat
Wissenschaft zwischen den Krisen

In den aktuellen Krisen ist die Wissenschaft gefragter denn je und gerät dadurch zusätzlich unter Druck. Das gilt es auszuhalten.

Von Felix Grigat 15.05.2020

In den dramatischen und für Mensch und Natur existenzbedrohenden Krisen der Gegenwart ist die Wissenschaft mehr denn je gefragt. Sie liefert Analysen und Antworten. Manch einer meint bereits, sie antwortet mehr, als ihr gut tut.

Wie stets unter Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen, zumindest in Deutschland, werden die Kollegen beargwöhnt, die häufig in "den Medien" auftauchen oder sich zu Wort melden. Manche halten das für "unseriös". Dies ist allerdings Unsinn. Im Gegenteil sollten sie dafür dankbar sein, dass Wissenschaftler in der Öffentlichkeit durchdringen.

Und dankbar dafür, dass es auch von unvermuteter Seite Menschen gibt, die unbeirrt fordern, auf die Wissenschaft zu hören. Wir leben in einer Krise, also sollten wir auch so handeln, betont die siebzehnjährige Greta Thunberg bezogen auf den Klimawandel. Was Corona betrifft, versucht man es mit oft radikalen Maßnahmen, bei den anderen Krisen eher nicht.

Die Herausforderung für die Wissenschaft – inmitten des irrwitzigen Zeitdrucks, bei dem es in der Tat um die Zukunft des Planeten geht – liegt darüber hinaus und zugleich darin, bei ihrer Sache zu bleiben. Ihre Sache ist das gründliche Forschen, das intensive Nachdenken und die Kritik des bereits Erreichten – über den geforderten Nutzen hinaus. Ein Spagat, den es auszuhalten gilt.