Portraitfoto von Buzz Aldrin mit Astronauten-Druck auf seinem T-Shirt
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Buzz Aldrin
Zweiter Mann auf dem Mond wird 90

Buzz Aldrin betrat 1969 den Mond – nach Neil Armstrong. Zum 90. Geburtstag zeigt sich der US-Astronaut und ewige Zweite kämpferisch.

Von Christina Horsten 19.01.2020

Die meisten Menschen zählen die Mondlandung wohl zu den bedeutendsten Ereignissen der Raumfahrtgeschichte. Für Buzz Aldrin aber war sie auch ein Fluch. Nicht er, sondern sein 2012 gestorbener Kollege Neil Armstrong durfte 1969 als erster Mensch den Mond betreten. Der damals 39 Jahre alte Aldrin folgte 19 Minuten später – und sollte die Rolle des ewigen Zweiten nie wieder loswerden.

Die Mondlandung war für Aldrin, der am Montag 90 Jahre alt wird, der berufliche Höhepunkt. Zurück auf der Erde lief es beruflich nicht sonderlich glatt, er erlitt einen Nervenzusammenbruch, wurde depressiv und alkoholsüchtig. Drei Ehen scheiterten. "An einem Tag bist du der große Held, und am nächsten Tag sitzt du im Auto und bekommst von einem Polizisten einen Strafzettel, weil du zu schnell unterwegs warst", sagte Aldrin einmal bei einer Veranstaltung in New York. "Es ging in meinem Leben also nicht so sehr um die Reise zum Mond, sondern um die Rückkehr zu Erde."

Unterkriegen ließ sich Aldrin letztlich nicht. "Ich habe mir irgendwann ganz einfach gesagt: 'Du warst auf dem Mond. Du hast es geschafft'", sagte er einmal der "New York Times". "Jetzt geh' hier endlich raus und lebe das Leben, das du willst", motivierte er sich demnach während eines Klinikaufenthalts. Aldrin setzt sich inzwischen öffentlich für den Kampf gegen Depression und Alkoholismus ein. "Das ist zwar nicht das, was ich für mein Leben erwartet hatte, aber wenn die Dinge auseinanderfallen, muss man sie wieder zusammensetzen."

Raumfahrtexperte und Cha-Cha-Tänzer

Immer wieder nimmt Aldrin zudem zu Raumfahrtfragen Stellung und zeigte sich beispielsweise bei der Rede zur Lage der Nation von US-Präsident Donald Trump im Februar 2019 im Publikum – mit Brille und Krawatte mit US-Flaggenmuster. Als Trump ihn begrüßte, salutierte er. Und als die US-Raumfahrtagentur Nasa jüngst Pläne für ein neues Überschall-Flugzeug vorstellte, witzelte Aldrin per Twitter: "Hey, Nasa, wenn ihr einen Test-Piloten braucht, der mal eine Runde mit diesem Vogel dreht – ich stehe bereit."

Geboren wurde Edwin Aldrin 1930 im US-Bundesstaat New Jersey als jüngstes von drei Kindern. Weil seine Schwester das englische Wort für Bruder – "brother" – immer wie "buzzer" aussprach, wurde aus Edwin "Buzz". Er studierte Maschinenbau an der Militärakademie West Point, ging zur Air Force und promovierte. Mitte der 1950er war er drei Jahre im rheinland-pfälzischen Bitburg stationiert, 1963 rückte er ins Nasa-Mond-Programm auf.

Nach der Mondlandung geriet seine Karriere ins Stocken. 1971 verließ Aldrin die Nasa, gründete ein Raumschiff-, Forschungs- und Design-Unternehmen, versuchte sich als Berater einer Ölgesellschaft, als Händler von Cadillacs und als Werbeträger für Volkswagen.

Die größte Herausforderung sei für ihn nicht die Mondlandung gewesen, sagte Aldrin einmal, sondern das Tanzen in der amerikanischen TV-Show "Dancing with the Stars" 2010. "Für meine Cha-Cha-Cha-Schritte brauchte ich viel mehr Selbstvertrauen als damals bei der Mondlandung."

dpa