Eine Gruppe festlich gekleideter Menschen steht im Rahmen einer Preisverleihung zusammen.
DFG/David Ausserhofer

Forschungsförderpreis
Zehn Forschende mit Leibniz-Preis geehrt

Der Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis ist der wichtigste Forschungsförderpreis Deutschlands. Die zehn Auszeichnungen wurden festlich entgegengenommen.

14.03.2024

Für ihre Forschungsleistungen haben zehn Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler den mit je 2,5 Millionen Euro dotierten "Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis" verliehen bekommen. Die Verleihung des wichtigsten deutschen Forschungsförderpreises fand am 13.3. in der Berlin-Brandenburgischen Akademie in Berlin begleitet durch einen Live-Stream statt. 

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hatte die Preisträgerinnen und Preisträger, die vom zuständigen Auswahlausschuss unter 150 Vorschlägen ausgewählt wurden, bereits im Dezember bekanntgegeben. Zwei von ihnen kommen aus den Geistes- und Sozialwissenschaften, drei aus den Lebenswissenschaften, vier aus den Naturwissenschaften und einer aus den Ingenieurwissenschaften. Sie können das Preisgeld in den kommenden sieben Jahren für ihre Forschung verwenden. 

Den "Förderpreis im Gottfried Wilhelm Leibniz-Programm" der DFG für das Jahr 2024 haben folgende Personen für herausragende Forschung erhalten: 

  1. Der Physiker Professor Dr. Dmitri Efetov von der Ludwig-Maximilians-Universität München für seine Pionierarbeiten zur Herstellung von großflächig homogenem "magisch" verschränktem Graphen. Materialien aus verschränktem Graphen leiten Strom ganz ohne Widerstand. In Zukunft könnten sie daher laut Pressemitteilung der DFG herkömmliche Hochspannungskabel ersetzen. 
  2. Der Leibniz-Preis für Mikrobiologe Professor Tobias Erb von der Universität Marburg würdigt seine herausragenden Arbeiten in der synthetischen Biologie, in denen er natürliche metabolische Prozesse analysiert und gezielt nutzt, um daraus neuartige Enzymfunktionen zu generieren. 
     
  3. Mit seinen Arbeiten zur Narratologie antiker Erzählformen, zur antiken Ästhetik und zum Verhältnis von Geschichtsbild und Erfahrung in erzählenden und historiographischen Texten der Antike hat der Philologe Professor Jonas Grethlein von der Universität Heidelberg die Entwicklung nicht nur der Klassischen Philologie, sondern auch der Literatur-, Kultur- und Geschichtswissenschaften wesentlich beeinflusst.  
  4. Der Neurowissenschaftler Professor Moritz Helmstaedter vom Frankfurter Max-Planck-Institut für Hirnforschung wird der Leibniz-Preis für seine Pionierarbeiten auf dem Gebiet der Neurowissenschaften zuerkannt, die zu einem grundlegend neuen Verständnis der dreidimensionalen Organisation und Funktion von Schaltkreisen des Gehirns von Säugetieren geführt haben. 
     
  5. Die Geoökologin Professorin Ulrike Herzschuh von der Universität Potsdam wurde für ihre Forschung zum Einfluss von Klimafluktuationen in der jüngeren Erdgeschichte auf die Biodiversität von Polargebieten ausgezeichnet. 
  6. Der Kryptograph Professor Eike Kiltz von der Universität Bochum erhielt den Preis für seine Arbeit an Verschlüsselungstechnik für digitale Informationen. 
     
  7. Der Leibniz-Preis für Neuropharmakologin Professorin Rohini Kuner von der Universität Heidelberg würdigt ihre bahnbrechenden Arbeiten zu Mechanismen, die chronischen Schmerzen zugrunde liegen. 
  8. Der Historiker Professor Jörn Leonhard von der Universität Freiburg wurde für seine Arbeiten auf dem Gebiet der Kultur- und Politikgeschichte des 19. und frühen 20. Jahrhunderts geehrt. 
     
  9. Für seine herausragenden Arbeiten in der Physikalischen Organischen Chemie, mit denen er wegweisende Beiträge zur Reaktionskontrolle geleistet hat, wird dem Chemiker Professor Peter Schreiner von der Universität Gießen der Leibniz-Preis 2024 zuerkannt. 
  10. Mit Professorin Eva Viehmann von der Universität Münster erhält eine herausragende Mathematikerin den Leibniz-Preis für ihre einflussreichen Arbeiten zur arithmetischen algebraischen Geometrie im Rahmen des Langlands-Programms. 

Ziel und Historie des Leibniz-Preises 

Die seit 1986 jährlich von der DFG vergebene Auszeichnung gilt als wichtigster Forschungsförderpreis in Deutschland. Ziel des 1985 eingerichteten Leibniz-Programms ist es laut DFG "herausragende Spitzenforscher*innen zu ehren, ihre Forschungsmöglichkeiten zu erweitern und ihnen die Beschäftigung besonders qualifizierter Wissenschaftler*innen in frühen Karrierephasen zu erleichtern". 

Mit den zehn Preisen für 2024 sind bislang insgesamt 418 Leibniz-Preise vergeben worden. Davon gingen 133 in die Naturwissenschaften, 122 in die Lebenswissenschaften, 99 in die Geistes- und Sozialwissenschaften und 64 in die Ingenieurwissenschaften. Da Preis und Preisgeld in Ausnahmefällen geteilt werden können, ist die Zahl der Ausgezeichneten höher als die der Preise. Insgesamt haben bislang 445 Nominierte den Preis erhalten, darunter 371 Wissenschaftler und 74 Wissenschaftlerinnen.

cva