Porträtfoto des DAAD-Präsidenten Prof. Dr. Joybrato Mukherjee
Sebastian Wilke/DAAD

Nahostkonflikt
DAAD reaktiviert Austausch mit Westjordanland

Der Deutsche Akademische Austauschdienst ist besorgt um die Bildung in den palästinensischen Gebieten. Er nimmt seine Kooperationen wieder auf.

25.03.2024

Der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) ist "zutiefst besorgt" um die palästinensische Zivilbevölkerung, vor allem im Gaza-Streifen. Dies teilte die Organisation mit Blick auf den Austausch mit Partnerinnen und Partnern im Nahen Osten und Geförderten palästinensischer Herkunft mit. Die Zukunftschancen, wozu auch die Bildungsperspektiven für eine ganze Generation junger Menschen in den Palästinensischen Gebieten zählten, seien durch den aktuellen Konflikt bedroht. "Wir haben in den letzten Wochen beobachtet, wie die Belastungen für die Zivilbevölkerung im Gaza-Streifen aufgrund der israelischen Selbstverteidigungsmaßnahmen (…) immer weiter zunehmen," sagte Professor Dr. Joybrato Mukherjee, Präsident des DAAD, vergangene Woche. "Die Hochschulen sind zerstört, das Bildungssystem ist weitgehend zusammengebrochen", so Mukherjee. 

Aufgrund dieser Situation will der DAAD seine Kooperations- und akademische Unterstützungsarbeit zwischen deutschen Hochschulen und jenen im Westjordanland wieder aufnehmen. Diese hatte er nach dem Angriff der Hamas im Oktober 2023 ausgesetzt. Die Reaktivierung hat der DAAD laut Mitteilung mit der Bundesregierung abgestimmt und begründet sie wie folgt: jüngst hat "Bundeskanzler Scholz (…) auf die Wichtigkeit einer 'humanitären Logik' im Umgang mit der palästinensischen Zivilbevölkerung hingewiesen", erklärte Mukherjee, "es muss auch unsere Aufgabe sein, (…) dass nicht eine ganze Generation junger Menschen aus den palästinensischen Gebieten alle Bildungsperspektiven und Zukunftschancen verliert", so DAAD-Präsident Mukherjee.

Dementsprechend soll es, so der DAAD, nun einen regelmäßigen Austausch mit den in Deutschland befindlichen DAAD-Geförderten und Alumni palästinensischer Herkunft geben. Direkte Kooperationen mit Bildungseinrichtungen in Gaza seien nicht geplant, aber Kooperationen mit Hochschulen im Westjordanland. Zudem werde derzeit überlegt, wie individuelle Förderungen von Studierenden und Promovierenden aus Gaza und dem Westjordanland in Zukunft aussehen könnten. Optionen könnten Stipendien für Drittlandaufenthalte in Nachbarstaaten wie Jordanien oder Ägypten oder auch Online-Angebote sein. "Wir hoffen, dass es uns gelingt, durch spezifische Angebote (…) jungen palästinensischen Bürgerinnen und Bürgern trotz der schwierigen Situation Perspektiven zu eröffnen", so DAAD-Präsident Mukherjee: "Jede Form von Bildung kann eine Perspektive bieten."

Katharina Finke