Das Bild zeigt die University of Greenwich in London mit dem Union Jack.
Unsplash / Lawrence Chismorie

Brexit
Einschränkungen für UK trotz "Horizon Europe"-Vereinbarung

Seit diesem Jahr ist Großbritannien wieder assoziiertes Mitglied des EU-Forschungsprogramms. Für Geförderte ergeben sich weiterhin größere Hürden.

12.04.2024

In dieser Woche gab der European Research Council (ERC) bekannt, welche Forschenden mit dem Advanced Grant 2023 ausgezeichnet werden. Darunter befinden sich auch 42 in Großbritannien ansässige Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Für diese gelten die im letzten Jahr geschlossenen Assoziierungsvereinbarungen nicht, weil die Förderrunde noch in den Haushaltsplan für 2023 fällt. Für die Forschenden bedeute das laut Science|Business konkret, dass sie die Gelder nur erhalten können, wenn sie in die EU oder ein assoziiertes Land ziehen. In Großbritannien stehe ihnen allerdings ein gleichwertiger Ersatzzuschuss zu.

Die Forschenden stehen nun vor der Entscheidung, wegzuziehen oder die Ausgleichszahlung von "UK Research and Innovation (UKRI)" in Anspruch zu nehmen. 2022 entschied sich etwa jeder achte mit einem ERC-Grant-Ausgezeichnete zur Auswanderung, berichtete Science|Business damals. Unter Umständen werde Großbritannien nun also abermals Spitzenforscher verlieren. So hätten die ERC-Grants ein besonderes Prestige, außerdem könnten sich ERC-Geförderte im Gegensatz zu ihren britischen Kolleginnen und Kollegen in ganz Europa bewegen.

Gehen oder bleiben?

Science|Business zitiert eine betroffene Professorin für experimentelle Nukleare Astrophysik, Marialuisa Aliotta: "Es ist etwas frustrierend, dass die Auswirkungen der Nicht-Assoziierung des Vereinigten Königreichs immer noch spürbar sind." Andere Ausgezeichnete sind mit dem britischen Garantiesystem zufrieden, etwa Shadreck Chirikure, Professor für Archäologie: "Das Projekt wurde auf der Grundlage der Stärken der analytischen Fähigkeiten in Oxford konzipiert. Das bedeutet, dass es nur wenige Orte gibt, an denen es erfolgreich durchgeführt werden kann."

Großbritannien war 2020 aus dem "Horizon"-Programm ausgeschlossen worden – eine Reaktion auf Londons einseitiges Vorgehen im Streit um Brexit-Sonderregeln für Nordirland. Über die Rückkehr ins Programm wurde lange verhandelt. Im September 2023 gaben der britische Premierminister Rishi Sunak und die Kommission der Europäischen Union schließlich eine Einigung bekannt.

 

hes