Mit einer blauen und einer gelben Kreide wurden dicke Striche auf eine Tafel gemalt, die wie eine ukrainische Flagge aussehen.
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Ukraine-Krieg
Zusammenarbeit und Unterstützungs-Angebote in Kriegszeiten

Die Hochschulen reagierten schnell auf ukrainische Zufluchtsuchende. Doktor Ursula Paintner fasst Angebote für Forschende und Studierende zusammen.

21.02.2024

Millionen von Menschen sind nach dem russischen Angriff auf die Ukraine geflohen, darunter viele Forschende und Studierende. Deutschland hat daraufhin umfangreiche Unterstützungsangebote bereitgestellt. Dr. Ursula Paintner ist Direktorin für Kommunikation des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) und leitet die "Nationale Akademische Kontaktstelle Ukraine". Sie gibt in der aktuellen Ausgabe von "Forschung & Lehre" einen ausführlichen Überblick über die Maßnahmen und ihre Auswirkungen. Hier das Wichtigste ihrer Ausführungen in Kürze.

Porträtfoto einer Frau mit Brille und grau-melierten, kurzen Haaren und einem bunten Schal. .
Dr. Ursula Paintner ist Direktorin Kommunikation des DAAD und leitet die Nationale Akademische Kontaktstelle Ukraine. DAAD/Krüger

Hilfe in der akuten Krise 

"Nach dem Beginn des russischen Angriffs und der darauffolgenden Flucht der ukrainischen Wissenschaftlerinnen, Wissenschaftler und Studierenden nach Deutschland sahen sich die deutschen Hochschulen mit mehreren Herausforderungen konfrontiert", so Paintner. Sie mussten schnell reagieren, um den geflüchteten Personen Hilfe beim Spracherwerb, bei der Integration und bei der Entwicklung von Studien- oder Berufsperspektiven zu bieten. Kurzfristig wurden verschiedene Hilfsprogramme aufgelegt, die von Informations- und Beratungsangeboten bis hin zu finanzieller Unterstützung und Stipendien reichten. Dabei konnten viele Institutionen auf langjährige Beziehungen zur Ukraine zurückgreifen und Erfahrungen aus der Aufnahme exilierter Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler seit der russischen Annexion der Krim im Jahr 2014 nutzen.

Konkrete Angebote und klare Bündelung 

Es wurde schnell deutlich, dass die Vielzahl der deutschen Hilfsangebote für Ukrainerinnen und Ukrainer eine zentralisierte Koordination erforderte. Mit Unterstützung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) und der Kultusministerkonferenz wurde die "Nationale Akademische Kontaktstelle Ukraine" eingerichtet. Diese Kontaktstelle bietet nicht nur Hilfsangebote, sondern stellt auch Informationen zum Aufenthalt, Studium und zur Forschungstätigkeit in Deutschland bereit. Über 200 Hilfsangebote aus ganz Deutschland wurden bisher veröffentlicht und rund 5.100 Anfragen von Ukrainerinnen und Ukrainern beantwortet.

Unterstützung vor Ort notwendig 

Es wurde erkannt, dass neben der individuellen Förderung auch institutionelle Kooperationen erforderlich sind, um das ukrainische Bildungs- und Wissenschaftssystem langfristig zu erhalten. Hierbei spielen Programme wie die "Cologne Bonn Academy in Exile" und "Ukraine digital" eine wichtige Rolle, indem sie die Zusammenarbeit zwischen deutschen und ukrainischen Hochschulen fördern und Studiengänge im Land digitalisieren, um diese auch während des Krieges aufrechtzuerhalten.

Versuch einer ersten Erfolgs-Bilanz 

Rund zwei Jahre nach dem russischen Angriff zeigen sich erste Erfolge der Unterstützungsmaßnahmen. Die schnelle Reaktion des deutschen Wissenschaftssystems sowie die Solidarität und Flexibilität der deutschen Hochschulen und Wissenschaftseinrichtungen haben dazu beigetragen, den geflüchteten Wissenschaftlerinnen, Wissenschaftlern und Studierenden eine Perspektive in Deutschland zu bieten. Dennoch bestehen weiterhin Herausforderungen, insbesondere in Bezug auf die sprachliche Integration und die langfristige Finanzierung der Unterstützungsprogramme.

cva