Auf einem großen Touchscreen ist eine Passage aus dem deutschen Grundgesetz zur Meinungsfreiheit zu lesen.
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Antisemitismus und Rechtsextremismus
DHV fordert Freiheit der Wissenschaft und Toleranz

Der DHV lehnt rechtsradikale Tendenzen ab. Forschung und Lehre bräuchten Offenheit und Wissenschaftsfreiheit.

20.02.2024

Der Deutsche Hochschulverband (DHV) zeigt sich in seiner heutigen Pressemitteilung besorgt, dass rechtsradikale Tendenzen in der Gesellschaft immer weiter Fuß fassten: "Wissenschaft ist in höchstem Maße auf internationalen Austausch angewiesen. Sie lebt vom Dialog und freien Fluss der Ideen über Disziplinen, Grenzen und Nationen hinweg", erklärte der DHV-Präsident Professor Lambert T. Koch im Anschluss an eine Sitzung des DHV-Präsidiums. 

"Wissenschaft ist in höchstem Maße auf internationalen Austausch angewiesen."
DHV-Präsident Professor Lambert T. Koch

"Dass exzellente Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nach Deutschland kommen, ist keine Selbstverständlichkeit. Wir müssen um sie werben und ihnen ein aufrichtiges Gefühl des Willkommenseins geben. Garant dafür ist eine offene Gesellschaft, in der alle Menschen – unabhängig von Hautfarbe, Konfession, Nationalität, sexueller Orientierung, sozialer Herkunft oder politischen Überzeugungen – vor Diskriminierung geschützt sind," führte der DHV-Präsident weiter aus. 

Kein Platz für Einschüchterungen, Mobbing oder Boykott 

Der DHV verweist darauf, dass er im Einklang mit allen großen Wissenschaftsorganisationen in Deutschland betone, dass für Antisemitismus, Rassismus, Intoleranz und auf Ausgrenzung fußende Ideen und Feindbilder in Deutschland und Europa kein Platz sein dürfe. Der Berufsverband der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler stehe für die Freiheit der Wissenschaft, die an die freiheitlich-demokratische Grundordnung des Grundgesetzes gebunden sei. Wissenschaftsfreiheit sei die Bedingung für eine offene Gesellschaft. 

Die grundgesetzlich verbürgte Freiheit von Forschung und Lehre lasse laut DHV ein sehr breites Spektrum an Positionen zu, die sich im allgemeinen Rahmen des Rechts bewegen müssten. Unliebsame, den eigenen Überzeugungen zuwiderlaufende Ansichten und Meinungen seien im Diskurs zuzulassen und zu respektieren. Für pointierten argumentativen Streit basierend auf Fakten sei in der Wissenschaft Platz, für Einschüchterungen, Mobbing oder Boykott dagegen nicht. Wissenschaft sei zugleich voraussetzungsvoll und müsse dem eigenen Rationalitätsanspruch gerecht werden. Meinungsäußerungen von Wissenschaftlerinnen oder Wissenschaftlern seien daher nicht automatisch durch die Wissenschaftsfreiheit gedeckt. 

Der DHV verurteilt in seiner Pressemitteilung jede Form von antidemokratischen und menschenverachtenden Äußerungen oder Handlungen. Der DHV rufe als Berufsvertretung der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler alle seine Mitglieder auf, sich verfassungsfeindlichen Bestrebungen entgegenzustellen, für Vielfalt und Weltoffenheit einzutreten und gegen Antisemitismus und andere Formen von Diskriminierung entschieden vorzugehen.

cva