Demonstranten vor dem nordrhein-westfälischen Landtag.
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Unikliniken
Landesregierung mischt sich in Tarifstreit ein

Im festgefahrenen Tarifstreit der Unikliniken will jetzt die Landesregierung vermitteln. Die wochenlangen Streiks belasten Personal und Patienten.

20.08.2018

Im festgefahrenen Streit um eine Entlastung des Pflegepersonals an den Unikliniken Düsseldorf und Essen versucht jetzt die Landesregierung zu vermitteln. Die Ministerien für Gesundheit und Wissenschaft wollen sich am Montagnachmittag mit Klinikleitungen und Gewerkschaft Verdi an einen Tisch setzen. Die "Rheinische Post" hatte über das anstehende Treffen berichtet.

Wegen der wochenlangen Streiks mahnen die Unikliniken erhebliche Einschnitte im Klinikalltag und massive Ausfälle von Operationen an. Wissenschaftsministerin Pfeiffer-Poensgen (parteilos) sagte im Hinblick auf das geplante Gespräch: "Pflegekräfte, medizinisches Personal sowie Patientinnen und Patienten der betroffenen Kliniken erwarten nun zu Recht, dass endlich eine Einigung erzielt wird."

Am Montagnachmittag sollen nun die Vorstände der beiden Universitätskliniken und Verdi-Vertreter im Gesundheitsministerium zusammenkommen. "Obwohl sich die Partner offenbar inhaltlich schon sehr weit angenähert haben, liegen die Gespräche derzeit auf Eis. Wir möchten wieder Bewegung in die Gespräche bringen", sagte Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU).

Tausende Operationen mussten ausfallen

Im Tarifstreit der Unikliniken gibt es seit Wochen keinen Durchbruch. Nach Arbeitgeber-Angaben boten beide Kliniken in Gesprächen die Schaffung zusätzlicher Pflegestellen an – eine Einigung sei aber ausgeblieben. Das ärztliche Direktorium der Essener Kliniken warf Verdi eine Verweigerungshaltung vor. Die Gewerkschaft machte dagegen die Arbeitgeberseite verantwortlich für den Stillstand.

Einer Mitteilung der Ministerien zufolge wollen Pfeiffer-Poensgen und Laumann eine für beide Seiten befriedigende Lösung einleiten. "Wir begrüßen grundsätzlich, dass die Landesregierung sich mit dem Vermittlungsgespräch um das Problem bemüht. Alles Weitere wird sich zeigen", sagte der Sprecher der Essener Uniklinik, Burkhard Büscher. In Essen werde bereits seit neun Wochen gestreikt. Das habe nicht nur für das Klinikpersonal, sondern vor allem für die Patienten erhebliche Auswirkungen. Gut 2.000 Operationen seien bereits ausgefallen oder verschoben worden.

An den Düsseldorfer Unikliniken läuft der Streik bereits seit sieben Wochen. Auch dort gibt es nach Angaben des Klinikums deutliche Einschränkungen. So könnten aktuell nur rund 700 Patienten stationär versorgt werden, an normalen Tagen seien es bis zu 1.100. In einem Appell hatten 46 Düsseldorfer Direktoren und Institutsleiter die Landesregierung um Mithilfe gebeten.

dpa