Studierende vor dem Gebäude der University of Sydney
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Australien
Tausende Wissenschaftler könnten ihren Job verlieren

Die Universitäten in Australien sind durch die Corona-Pandemie in finanzielle Not geraten. Viele Forschungsstellen könnten gestrichen werden.

18.05.2020

Durch die in der Corona-Pandemie verhängten Reise-Beschränkungen haben die Universitäten und Forschungseinrichtungen in Australien internationale Studierende verloren. Einem Bericht zufolge könnten zwischen 2,5 und 4,6 Milliarden Dollar aus Studiengebühren wegfallen. Dadurch könnten 21.000 der rund 79.000 Beschäftigten an Hochschulen in den nächsten sechs Monaten ihre Jobs verlieren, darunter mindestens 7.000 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Frauen und Nachwuchswissenschaftler könnten überdurchschnittlich betroffen sein. Zudem könnten rund 9.000 internationale Studierende als Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Forschung fehlen.

Bisher sei es noch nicht zu signifikanten Jobverlusten gekommen, weil die Universitäten Sparmaßnahmen ergriffen hätten, heißt es in dem Bericht von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern an die australische Regierung. Sie reduzierten unter anderem die Zahl der Lehrbeauftragten und erhöhten das Lehrdeputat der Festangestellten, wodurch diesen weniger Zeit für die Forschung bleibe.

Rund drei Viertel der Universitätspräsidenten in Australien haben freiwillig auf einen Teil ihres Gehalts verzichtet, wie ein Bericht von "Times Higher Education" (THE) zeigt. Die meisten Führungskräfte hätten vorrübergehend zwischen zehn und 30 Prozent abgetreten, um den pandemiebedingten finanziellen Einbruch abzuschwächen. Einige Hochschulen seien noch unentschlossen oder ergriffen keine solchen Maßnahmen, andere hätten sich auf feste Summen (25.000 bis 100.000 Dollar) festgelegt, heißt es in dem Bericht.

Im Rahmen eines "national jobs protection framework" sind auch bei den Hochschul-Beschäftigten vorrübergehende Gehaltskürzungen von fünf bis 15 Prozent im Gespräch, heißt es in einem weiteren Bericht von "THE". Die australische Gewerkschaft für Hochschulangestellte (NTEU) will dadurch Massenentlassungen verhindern. Rund 12.000 Jobs könnten nach Ansicht der Gewerkschaft erhalten werden. Bei einigen Universitäten sei dieser Vorschlag auf Gegenwind gestoßen, die University of Melbourne wolle beispielsweise lieber eigene Lösungen finden.

ckr