Farbige 3D-Illustration von Antikörpern, die ein Virus attackieren
mauritius images / Science Photo Library / Christoph Burgstedt

Medikamente gegen Covid-19
EMA lässt zwei neue Corona-Medikamente zu

Die EU-Arzneimittelbehörde hat zwei neue Medikamente für Covid-19-Patienten zugelassen. Bis Ende des Jahres sollen weitere folgen.

12.11.2021

Die europäische Arzneimittelbehörde EMA hat den Weg frei gemacht für die Zulassung von zwei neuen Medikamenten gegen Covid-19. Es gehe um Antikörper-Therapien mit den Mitteln "Ronapreve" des Schweizer Pharmaunternehmens Roche sowie das Mittel "Regkirona" (Regdanvimab) des Herstellers Celltrion aus Südkorea. Das teilte die EMA am Donnerstag in Amsterdam mit. Beide Arzneimittel sollen in frühen Stadien der Infektion eingesetzt werden und beruhen auf antiviralen monoklonalen Antikörpern.

Die Experten der EMA hatten alle Daten der Hersteller aus Studien über Wirksamkeit und mögliche Nebenwirkungen der Mittel geprüft und bewertet. Nach der positiven Empfehlung muss die EU-Kommission die endgültige Entscheidung treffen. Das aber gilt als Formsache. Zuvor war als einziges Mittel das Ebola-Medikament "Remdesivir" (Handelsname Veklury) in der EU zugelassen – aber nur für bestimmte, schwer erkrankte Corona-Patienten.

Das Mittel "Ronapreve" besteht aus zwei Antikörpern (Casirivimab und Imdevimab). Es wird vom US-amerikanischen Hersteller Regeneron Pharmaceuticals mitproduziert und soll Menschen ab 12 Jahre gegeben werden können, die mit dem Coronavirus infiziert sind und ein hohes Risiko für einen schweren Verlauf haben. In Deutschland wird diese Antikörper-Kombination bereits in speziellen Fällen für Corona-Patienten eingesetzt. Die EMA-Experten verweisen auf Ergebnisse einer Studie, an der insgesamt 1.193 Covid-Patienten beteiligt waren. Demnach musste weniger als ein Prozent der Patienten nach Behandlung mit Ronapreve stationär aufgenommen werden oder gar sterben. Bei der Vergleichsgruppe waren das dagegen 3,4 Prozent der Patienten.

Mit dem Mittel "Regkirona" sollen Erwachsene mit einem hohen Risiko auf einen schweren Krankheitsverlauf behandelt werden, die an Covid-19 erkrankt sind, aber noch keinen Sauerstoff benötigen. Eine Studie mit insgesamt 880 Patienten belegt nach Angaben der EMA, dass drei Prozent der damit behandelten Patienten tatsächlich auch in Kliniken eingewiesen werden mussten, Sauerstoff bekamen oder sogar starben. Bei den Patienten, die das Mittel nicht bekommen hatten, kamen die sehr schweren Krankheitsverläufe häufiger vor, nämlich bei etwa elf Prozent.

RKI warnt vor weiterhin hoher Gefährdung

Die EU-Kommissarin für Gesundheit, Stella Kyriakides, begrüßte die Entscheidung. "Heute machen wir einen Riesenschritt bei der Erreichung unseres Ziels, bis Ende des Jahres bis zu fünf neue Therapeutika in der EU zuzulassen."

Zwar bedeutet die Zulassung neuer Therapeutika Hoffnung für Covid-Patienten, die Pandemielage bleibt jedoch angespannt. Die Zahl der in Kliniken aufgenommen Covid-19-Patienten ist in den vergangenen Wochen weiter angestiegen. Das Robert Koch-Institut (RKI) stufte die aktuelle Corona-Entwicklung am Donnerstag weiter als "sehr besorgniserregend" ein. Es schätzt die Gefährdung der nicht oder nicht vollständig Geimpften in Deutschland weiterhin als sehr hoch ein. Für vollständig Geimpfte sei sie moderat, aber ansteigend. Das RKI rät "dringend dazu, größere Veranstaltungen möglichst abzusagen oder zu meiden, aber auch alle anderen nicht notwendigen Kontakte zu reduzieren".

dpa/ckr