Der Fußballer Ondrej Duda trägt Tätowierungen am Arm, darunter ein Fußball, ein Herz und ein Smiley.
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Medizinische Forschung
Pflaster mit Mininadeln für Tattoos vorgestellt

Simple Tattoos könnten sich Menschen per Pflaster bald selbst stechen, sagen Forschende. Mit der neuen Technik können Farben unter die Haut gelangen.

14.09.2022

Mit speziellen Pflastern könnte sich Forschenden zufolge jeder selbst schmerzfrei kleine, einfach gestaltete Tattoos stechen. Die Pflaster sind mit Miniatur-Nadeln beschichtet, die die Tinte in die Haut abgeben, wie ein Team um Professor Mark Prausnitz vom Georgia Institute of Technology im Fachjournal "iScience" schreibt. Bislang ist der Ansatz aber nur an Ratten und auf Schweinehaut getestet.

Die Forschenden tätowierten den Tieren unter anderem Herzchen und Sterne, aber auch Zahlen, Blutgruppen-Nummern und kurze Wörter. Es war auch möglich, Tinte zu benutzen, die nur unter UV-Licht sichtbar wird. Dadurch könnten bestimmte Informationen diskret auf der Haut getragen werden, heißt es in der Studie.

Beim Menschen könnten die Pflaster genutzt werden, um kostengünstig kleine Symbole zu tätowieren, die nicht das Geschick eines Tattoo-Künstlers erfordern. Die Technik könnte den Forschenden zufolge auch verwendet werden, um medizinische Informationen beispielsweise zu Blutgruppe oder Krankheiten wie Diabetes auf der Haut zu vermerken. Auch das Aufbringen eines QR-Codes sei möglich, der ausgelesen wird und zu mehr Informationen führt. Zudem sei das Überdecken von Hautstellen, die als unschön empfunden werden, denkbar. Auch zur Markierung von Tieren könnten die Pflaster angewandt werden.

Tattoos mit temporärer oder dauerhafter Tinte möglich

"Wir haben die Nadel so miniaturisiert, dass sie schmerzfrei ist, aber dennoch effektiv Tätowier-Tinte in die Haut einbringt", sagte Prausnitz. Die entwickelten Mini-Nadeln bestünden aus Tattoo-Tinte umgeben von einer auflösbaren Hülle. Den Forschungen zufolge halten die Tattoos mindestens ein Jahr, sind wahrscheinlich aber sogar dauerhaft – können aber auch mit temporärer Tattoo-Tinte versehen werden.

Bislang wurden Mini-Nadeln beispielsweise bei Anti-Falten-Behandlungen eingesetzt, den Forschenden zufolge aber noch nicht in der Tattoo-Industrie. Prausnitz forscht seit Jahren auch daran, wie solche Nadeln bei der Verabreichung von Medizin oder Impfungen zum Einsatz kommen können.

Um die Technik weiter voran zu bringen, haben die Forschenden ein Unternehmen gegründet. "Das Ziel ist nicht, alle Tattoos zu ersetzen, die oft Werke der Schönheit von Tattoo-Künstlern sind" sagte Prausnitz. "Unser Ziel ist, neue Möglichkeiten für Patienten, Haustiere und Menschen zu schaffen, die ein schmerzloses Tattoo wollen, das einfach verabreicht werden kann."

dpa/ckr