Winfried Kretschmann (l.), Ministerpräsident von Baden-Württemberg, und Robert Habeck, Bundesvorsitzender von Bündnis 90 / Die Grünen.
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Baden-Württemberg
Kretschmann fordert bessere Förderung von KI-Forschung

Deutschland will in der Künstlichen Intelligenz weltweit zur Spitze gehören. Die Kritik: Geld vom Bund müsse dafür viel schneller fließen.

23.11.2019

Baden-Württemberg will bei der Entwicklung von Künstlicher Intelligenz Vorreiter sein, sieht sich aber von der schwarz-roten Bundesregierung ausgebremst. "Das dauert alles viel zu lange. Wir müssen da Tempo vorlegen", sagte Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) am Freitag bei einem Besuch des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) mit Grünen-Chef Robert Habeck. Um international konkurrenzfähig zu bleiben und die besten Leute zu bekommen, brauche das Land Bundesmittel. Doch auf die warte es noch immer. "Wir müssen da sehr viel schneller reagieren", so Kretschmann.

Forscherinnen und Forscher in Karlsruhe beschäftigen sich unter anderem mit der Weiterentwicklung des Serviceroboters "ARMAR-3", der für Montagearbeiten eingesetzt werden könne. Dabei gehe es nicht nur um die technische Entwicklung, sondern auch die Interaktion zwischen Mensch und Maschine. Der Roboter sei zum Beispiel so programmiert, dass er auf einen Dank mit den Worten "bitte, gern geschehen" reagiere. Habeck sagte, die Karlsruher Forscher könnten mit ihrem Ansatz zum "Herz eines eigenen europäischen Wertekanons" werden: "Die Technik vom Mensch aus zu denken, das ist das Besondere, glaube ich. Das wird in Amerika und China nicht gemacht." Das Aushandeln, wie Freiheits- und Grundrechte in Zeiten Maschineller und Künstlicher Intelligenz gewahrt bleiben, werde eine wachsende Aufgabe der Politik.


Vorführung des KIT-Serviceroboters "ARMAR-3" bei der Cebit


Kernthemen am KIT-Institut für Anthropomatik und Robotik (IAR) sind das Lernen der Maschinen vom Menschen, aus Erfahrung und Interaktion, das Verarbeiten und Übersetzen natürlicher Sprache, die semantische Interpretation und Bewertung von Situationen, die Bildverarbeitung und Mustererkennung sowie das Erkennen von Aktionen und Absichten. Die Roboter werden etwa für den Einsatz in Medizin, industrieller Produktion, Mobilität und Pflege entwickelt.

Die Bundesregierung hatte Ende vergangenen Jahres ihre "Strategie Künstliche Intelligenz" beschlossen. Deutschland und Europa sollen damit zu einem führenden Standort für die Entwicklung und Anwendung von KI-Technologien werden und die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands sichern. Dafür will der Bund drei Milliarden Euro investieren.

kas/dpa