Roboter mit Laptop
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Technologie
Forschungsdaten sollen Künstliche Intelligenz in Deutschland voranbringen

Die Bundesregierung will Deutschland zum führenden Standort für Künstliche Intelligenz machen. Ein Eckpunktepapier skizziert die Pläne.

18.07.2018

"Daten sind die Rohstoffe des 21. Jahrhunderts" heißt es seit einigen Jahren immer wieder – auch von Bundeskanzlerin Angela Merkel. Nun will die Bundesregierung eine neue Strategie für ihren Umgang mit diesem Rohstoff definieren. Das Ziel soll nichts weniger sein, als zum weltweit führenden Standort für Künstliche Intelligenz zu werden.

"Richtig gestaltet ist KI ein wichtiger Schlüssel für Wachstum und Wohlstand", sagte Bundesforschungsministerin Anja Karliczek zum Beschluss eines Eckpunktepapiers am Mittwoch. Der Nutzen für die Bürgerinnen und Bürger stehe im Mittelpunkt der KI-Strategie des Bundes. "Künstliche Intelligenz hält Einzug in unseren Alltag und wir wollen, dass diese Technik den Menschen hilft."

So soll die Forschungslandschaft in Deutschland mit Kompetenzzentren ausgebaut und besser mit anderen europäischen Ländern vernetzt werden. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auf dem Gebiet KI sollen nach Deutschland kommen. Die Arbeitsbedingungen für den wissenschaftlichen Nachwuchs sollen "so attraktiv wie möglich" gestaltet werden. Gemeinsam mit den Ländern will der Bund zusätzliche Professuren für KI einrichten. Zudem würden neue Wege der Forschungsförderung eingeschlagen: eine Agentur für sogenannten "Sprunginnovationen" in der KI soll gegründet werden, mit einem deutlichen Nutzen für Wettbewerb und Zielgruppe.

Künstliche Intelligenz sei "keine Innovation wie viele andere", schrieb Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier kurz vor der Verabschiedung des Kabinett-Papiers in einem Gastbeitrag für das "Handelsblatt". Vielmehr sei sie eine Basis-Innovation, die schon in wenigen Jahren alle Wirtschafts- und Lebensbereiche durchdrungen haben werde. "Wir sind entschlossen, Forschung, Entwicklung und vor allem auch die Anwendung von KI in Deutschland und Europa voranzutreiben und so neue Wertschöpfung durch 'KI made in Germany' zu ermöglichen und zu sichern", so Altmaier.

Wirtschaft soll von Forschungsdaten profitieren

Dabei gehe es laut Altmaier "auch um neues Wissen, also Forschung, aber es geht vor allem um Wissenstransfer, also um Anwendung." Dabei soll die Wirtschaft auch von bereits bestehenden Forschungsdaten profitieren: "Daten der öffentlichen Hand und der Wissenschaft werden verstärkt für die KI-Forschung geöffnet und deren wirtschaftliche und gemeinwohldienliche Nutzung im Sinne einer Open-Data-Strategie ermöglicht", so ein Zitat aus dem Eckpunktepapier, das dem ARD-Hauptstadtstudio vorab vorlag.

Insgesamt wolle die Bundesregierung deutlich mehr Daten von Bürgerinnen und Bürgern nutzen – und betonte dabei, dass dies auch unter Wahrung der Datenschutzrechte möglich sei. Persönlichkeitsrechte, das Recht auf informationelle Selbstbestimmung oder andere Grundrechte würden nicht verletzt.

Die kürzlich in Kraft getretene EU-Datenschutzgrundverordnung lege die vorläufige Grundlage für den Umgang mit persönlichen Daten. In den kommenden Jahren soll laut Bericht ein neues Gesetz daran anknüpfen und dafür sorgen, dass neben dem Schutz der Daten auch gesichert sei, dass Unternehmen Zugriff auf diese hätten, etwa "wenn ein junges Unternehmen mit Daten, die bei öffentlichen Nahverkehrsgesellschaften anfallen, bessere Fahrpläne und neue Geschäftsmodelle entwickeln möchte".

Angestrebt werde nach Informationen des ARD-Hauptstadtstudios auch eine Datenkooperation zwischen Staat und Privatwirtschaft im Sinne eines öffentlich-privaten Datenpools.

Die Spannbreite der Künstlichen Intelligenz reicht von Sprachassistenten über autonom fahrende Autos und lernfähige Maschinen bis zu Kaufvorschlägen im Online-Shop, der Kalkulation von Kredit-Ausfallrisiken oder der Analyse von Röntgenbildern.

kas

zuletzt aktualisiert: 18.07.2018, 12:42 Uhr