alter Mann mit grauem Bart sitzt auf einer Parkbank am See
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Demographie
Lebenserwartung im Süden am höchsten

Bundesweit werden die Menschen im Süden und Südwesten am ältesten. Dem liegen vergleichweise niedrige Arbeitslosenquoten zugrunde.

20.07.2020

Die Lebenserwartung der Menschen in Deutschland ist laut einer Studie des Max-Planck-Instituts für demografische Forschung im Süden und Südwesten am höchsten. Sie unterscheide sich in den 402 Landkreisen bei den Männern um mehr als fünf Jahre, teilte das Institut am Montag in Rostock mit. Bei Frauen gebe es Unterschiede von fast vier Jahren. Die Forscher veröffentlichten ihre Studienergebnisse im "Ärzteblatt".

Demnach würden Frauen im Salzlandkreis in Sachsen-Anhalt im Schnitt 81,8 Jahre alt. Dagegen würden Frauen im Landkreis Starnberg südwestlich von München durchschnittlich 85,7 Jahre alt. Auch bei den Männern fanden die Forscher ein Nord-Süd-Gefälle. In Bremerhaven beträgt die Lebenserwartung der Männer der Studie zufolge im Schnitt 75,8 Jahre, im Landkreis München dagegen 81,2 Jahre.

Die Forscher erstellten eine Landkarte, aus der ersichtlich wird, dass sich die Landkreise mit besonders hoher Lebenserwartung im Süden und Südwesten der Bundesrepublik konzentrieren. Unterschiede gibt es auch zwischen Ost und West: Mehr Landkreise mit niedriger Lebenserwartung lägen im Osten Deutschlands als im Westen, berichten die Wissenschaftler. Aber auch im Ruhrgebiet gebe es Landkreise, in denen die Bewohner im Schnitt früher sterben. Dazu zählten Dortmund, Gelsenkirchen und Essen.

Die Wissenschaftler suchten auch nach Ursachen für die Unterschiede. Starken Einfluss haben nach ihren Erkenntnissen die Arbeitslosenquote und die Quote der Hartz-IV-Empfänger. "Wer Unterschiede in der Lebenserwartung reduzieren will, muss vor allem die Lebensbedingungen des ärmsten Teils der Bevölkerung verbessern", sagte Professor Roland Rau vom Max-Planck-Institut. Hingegen hätten Faktoren wie das Durchschnittseinkommen, die Zahl der Ärzte pro 100.000 Einwohner oder die Bevölkerungsdichte der Studie zufolge einen weitaus geringeren Einfluss.

dpa/ckr