Fotos von Wildkaninchen (Oryctolagus cuniculus) und Europäischem Feldhase (Lepus europaeus)
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Citizen Science
Über Ostern Tiere beobachten und mitforschen

Wo wohnt der Osterhase? Forschende bitten Bürgerinnen und Bürger, Sichtungen von Wildkaninchen, Feldhasen und Füchsen zu melden.

16.04.2022

Forschende in Berlin und Freiburg haben Bürgerinnen und Bürger in Osteraktionen um Mithilfe bei der Erforschung von Tierbeständen gebeten. Im Projekt "Stadtwildtiere" können Interessierte aus Berlin und Brandenburg noch bis zum 24. April Beobachtungen von Fuchs, Hase und Wildkaninchen online melden und Bilder hochladen. Hinter dem Projekt stehen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Berliner Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW), des Bezirksamts Lichtenberg und des Berliner Landesverbandes des Naturschutzbundes NABU.

Ebenfalls bis zum 24. April können Bürgerinnen und Bürger im Süden auf der Meldeplattform "Wilde Nachbarn" bei der Erfassung von Feldhasen, Wildkaninchen und anderen Wildtieren helfen. Geleitet wird das Forschungsprojekt von der Professur für Wildtierökologie und Wildtiermanagement an der Universität Freiburg sowie der Landeswildforschungsstelle am Landwirtschaftlichen Zentrum Baden-Württemberg (LAZBW) in Aulendorf.

"Wir gehen nach jetzigem Stand davon aus, dass die 'Stadthasen' weitgehend unter sich bleiben und es kaum einen Austausch mit den Hasen Brandenburgs gibt", sagte Dr. Konstantin Börner, Biologe am Berliner Leibniz-IZW. Wo genau sich die Tiere aufhalten, sollen die beiden bürgerwissenschaftlichen Osteraktionen klären. "Das jährliche Monitoring und wiederholte Meldungen sind sehr wichtig, um Trends in der räumlichen Verbreitung und Populationsentwicklung besser einschätzen zu können", so Börner.

Momentan gehen die Forschenden von einer stabilen und vitalen städtischen Subpopulation in Berlin aus. In Baden-Württemberg habe es 2021 die meisten Feldhasen seit Beginn der Zählungen gegeben. Grund dafür könne unter anderem das für den Feldhasen günstigere wärmere und trockenere Klima sein.

Der Osterhase ist ein Kaninchen

Feldhase und Kaninchen werden laut Mitteilungen der Organisatoren häufig verwechselt und auch viele "Osterhasen", die auf Osterartikeln oder in Zeichnungen zu sehen sind, seien anatomisch wohl eher Kaninchen als Hasen. Feldhasen sind demnach Einzelgänger, deutlich größer als Wildkaninchen, haben hellere Augen sowie längere Ohren, die aufrecht getragen werden, und gut sichtbare Hinterbeine. Die kleineren, dunkeläugigen Wildkaninchen treten dagegen oft in Gruppen auf. Ihre Ohren sind kürzer und liegen näher am Kopf an und auch die Beine sind eher kurz und schlecht sichtbar.

Eins haben beide gemeinsam: der Fuchs ist ihr Fressfeind. Bei den Aktionen suchen die Forschenden daher auch nach jenen abgelegenen Orten, wo sich Fuchs und Hase "gute Nacht sagen". Dabei sei es nicht nötig, beide Tiere zusammen zu sehen, auch Einzelmeldungen seien als Daten für Computermodelle sehr wertvoll.

Gute Chancen, Wildkaninchen zu beobachten, habe man in Kleingärten, Parkanlagen, auf Friedhöfen und Sportplätzen. Feldhasen könne man beim Äsen auf Grünflächen, Äckern und Wiesen antreffen. Beide Arten seien tagaktiv, aber am besten in der Dämmerung zu beobachten.

ckr