Oumuamua
ESO/M.Kornmesser

Misteriöser Himmelskörper
Woher kommt "Oumuamuas"?

Forscher haben erstmals einen Himmelskörper aus einem anderen System in unserem Sonnensystem beobachtet. Jetzt können sie dessen Herkunft eingrenzen.

25.09.2018

Forscher haben vier mögliche Heimatsterne des ersten nachgewiesenen Besuchers aus einem anderen Sonnensystem gefunden: Sie verfolgten dazu die Flugbahn von "Oumuamua" zurück – so der Name des Objekts, das vor rund einem Jahr entdeckt wurde. Die Bezeichnung kommt aus dem Hawaiianischen und bedeutet laut NASA sinngemäß "erster Botschafter aus der Ferne". Möglich wurden die neuen Berechnungen zu dessen Herkunft unter anderem durch eine Entdeckung vor rund drei Monaten, teilte das Max-Planck-Institut für Astronomie am Dienstag in Heidelberg mit.

Damals fanden Wissenschaftler heraus, dass aus dem zigarrenförmigen Objekt zeitweise Gase entweichen, deren Effekt mit einem sehr schwachen Raketenantrieb vergleichbar seien. Dies half ihnen entscheidend bei der Berechnung der Flugbahn von "Oumuamua", wie die Forscher im Fachmagazin "Astrophysical Journal" berichten.

Die Sterne, die alle Kriterien für die Herkunft von "Oumuamua" erfüllten, seien Zwergsterne. Zu ihnen gehören laut Mitteilung des Max-Planck-Instituts für Astronomie die Sterne mit den Bezeichnungen HIP 3757 und HD 292249. Über die anderen beiden sei noch wenig bekannt.

Ungewöhnlicher Himmelskörper aus anderem Sternensystem

Das Team unter der Leitung von Professor Coryn Bailer-Jones hatte Datensätze mit Angaben zu rund 1,3 Milliarden Sternen ausgewertet. Diese waren innerhalb der Gaia-Mission der Europäischen Weltraumorganisation Esa erhoben worden. Unter anderem berechneten die Forscher, inwiefern die Anziehungskräfte anderer Sterne die Flugbahn des interstellaren Objekts voraussichtlich beeinflusst haben. Das Forscher-Team verfolgte die Flugbahn von "Oumuamua" bis zu 6,3 Millionen Jahre zurück.

Abgeschlossen sei die Suche nach der Herkunft des Himmelskörpers noch nicht: 2021 sollen ausführlichere Datensätze zu weiteren mehreren Millionen Sternen veröffentlicht werden, die genauere Rückschlüsse auf die Herkunft des mehrere Hundert Meter langen interstellaren Besucher zulassen könnten.

Astronomen hatten "Oumuamua" im Oktober 2017 entdeckt – just als er dabei war, unser Sonnensystem wieder zu verlassen. Sie hatten gerade noch Zeit, die Bewegungen des Objekts mit Teleskopen zu vermessen. Die Forscher berichten über eine ungewöhnliche Form, die an einen Pfannkuchen erinnere. Sie schätzen die Größe des Himmelskörpers auf eine Länge von rund 400 Metern und eine Höhe von rund 40 Metern.

"Oumuamua" sei vermutlich während der Phase der Planetenentstehung aus dem System seines Heimatsterns ausgestoßen worden.

dpa/kas