russische Militärfahrzeuge in Donezk im Osten der Ukraine am 24. Februar 2022
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Ukraine-Krieg
DAAD und HRK wollen Austausch mit Ukraine fortsetzen

Der DAAD und die HRK reagieren entsetzt auf den russischen Angriff. Wissenschaftliche Beziehungen zu ukrainischen Partnern wollen sie fortsetzen.

24.02.2022

Der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) hat sich in einer Mitteilung vom Donnerstag zu seinen wissenschaftlichen Partnern in der Ukraine bekannt. "Wir sind als DAAD entsetzt über den Angriff Russlands auf die Ukraine, einem souveränen Staat in Europa. Zudem sind wir zutiefst um das Leben der Menschen und das Wohl unserer Partnerorganisationen in der Ukraine besorgt", sagte DAAD-Präsident Professor Joybrato Mukherjee.

Der friedliche und freie, grenzüberschreitende Austausch in den Wissenschaften weltweit setze die Beachtung des Völkerrechts voraus. "Gerade heute gilt daher unsere Solidarität den Menschen und unseren Partnern in der Ukraine", so Mukherjee nach dem großangelegten Angriff Russlands auf die gesamte Ukraine am Donnerstagmorgen.

In Abstimmung mit der Bundesregierung, der Hochschulrektorenkonferenz und den deutschen Hochschulen wolle man die Entwicklung des Krieges beobachten und prüfen, wie die Wissenschaftskooperationen mit der Ukraine gestaltet werden können.

Derzeit würden in der Ukraine über den DAAD 46 Projekte gefördert sowie 62 über das EU-Programm Erasmus+. Pandemiebedingt erfolge die aktuelle Zusammenarbeit weitgehend digital. Die DAAD-Geförderten aus Deutschland hätten die Ukraine bereits in den vergangenen Tagen verlassen.

"Zur Solidarität mit der Ukraine gehört es, die außenwissenschaftspolitischen Beziehungen nicht abreißen zu lassen und die Austauschbeziehungen auch unter widrigen Bedingungen zu erhalten“, so Mukherjee.

Wissenschaftliche Kooperationen mit Russland werden möglicherweise abgebrochen

Wie es mit den wissenschaftlichen Beziehungen zu Russland und für die rund 100 dort ansässigen DAAD-Geförderten weitergehen soll, ist derzeit noch offen. Auf Nachfrage des "Tagesspiegels" erklärte der DAAD, sich dazu mit dem Auswärtigen Amt und dem Bundesforschungsministerium abzusprechen und sich "nach den erwartbaren Entscheidungen der Bundesregierung richten" zu werden.

Sollte die Bundesregierung die bereits angekündigten massiven Sanktionen gegen Russland beschließen, würde das wahrscheinlich auch die wissenschaftlichen Kooperationen betreffen, folgert der "Tagesspiegel" aus der Antwort des DAAD.

Aktuell fördere der DAAD 750 Kooperationsprojekte zwischen deutschen Hochschulen und russischen Partnern aus der Wissenschaft.

Auch HRK spricht Unterstützung aus

Ähnlich wie der DAAD äußerte sich auch der Präsident der Hochschulrektorenkonferenz (HRK), Professor Peter-André Alt, in einer Stellungnahme am Donnerstagmittag. "Dies ist ein zutiefst bedrückender Tag. Unsere Solidarität gilt der gesamten ukrainischen Bevölkerung und vor allem unseren hochschulischen Partnern", so Alt. Die deutschen Hochschulen würden den ukrainischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschafltern sowie Studierenden im Rahmen ihrer Möglichkeiten beistehen.

Es sei absehbar, dass die deutsch-russischen Wissenschaftsbeziehungen schweren Schaden nehmen würden. "Wir werden entsprechende Konsequenzen eingehend prüfen müssen", sagte Alt. Wie die Hochschul- und Wissenschaftsbeziehungen zu der Ukraine und Russland fortgeführt werden könnten, prüfe die HRK insbesondere zusammen mit dem DAAD und der Bundesregierung.

Die Ukraine gehöre zu den wichtigen Herkunftsländern internationaler Studierender in Deutschland, teilte die HRK mit. Im Sommersemester 2021 studierten nach Angaben des Statistischen Bundesamtes über 8.200 ukrainische Studierende an deutschen Hochschulen. Zudem gebe es derzeit 257 Hochschulkooperationen mit der Ukraine, an denen 113 deutsche und 89 ukrainische Hochschulen beteiligt seien.

zuletzt aktualisiert am 24.02.2022 um 13:30 Uhr, zuerst veröffentlicht um 11:15 Uhr

ckr