Treppenhaus an der Universität Koblenz-Landau

Brief an Minister
Dekane der Uni Koblenz-Landau fordern mehr Geld

Die Dekane befürchten irreversible Schäden bei der geplanten Trennung der Unistandorte. Die Mehrkosten der Umstrukturierung soll das Land tragen.

16.06.2020

Alle acht Dekane der Universität Koblenz-Landau haben am Montag in einem offenen Brief an den rheinland-pfälzischen Wissenschaftsminister Konrad Wolf (SPD) auf mehr Geld gedrängt. Sie befürchten, dass beide Unistandorte bei deren geplanter Trennung "irreversible Schäden erleiden werden, wenn nicht in deutlichem Umfang zusätzliche Mittel des Landes investiert werden".

Während der Standort Koblenz von 2023 an eigenständig werden soll, ist für Landau der Zusammenschluss mit der Technischen Universität (TU) Kaiserslautern zur Rheinland-Pfälzischen Technischen Universität (RPTU) vorgesehen. Die für diese Strukturreform angesetzten acht Millionen Euro seien deutlich zu wenig, heißt es in dem Brief. Die Unitrennung werde zu dauerhaften Mehrkosten führen, wenn es beispielsweise keine gemeinsame Bibliothek, kein gemeinsames Rechenzentrum und keine gemeinsame Verwaltung mehr gebe.

Die Landesregierung habe die Unireform bestellt, "sie möge sie auch bezahlen!", betonen die Dekane. Die Regierung verweise auf Zahlungen des bundesweiten Hochschulpaktes, diese seien jedoch für eine Verbesserung der Lehre und nicht für Strukturpolitik gedacht. Im Ländervergleich liege Rheinland-Pfalz bei der Finanzierung seiner Hochschulen auf dem drittletzten Platz. Die Uni Koblenz-Landau wiederum sei im Land die am schlechtesten ausgestattete Hochschule mit einer Grundfinanzierung von jährlich rund 3.500 Euro pro Student beziehungsweise Studentin. Das seien circa 4.200 Euro weniger als an der Universität Trier.

Laut dem Wissenschaftsministerium soll die Universität Koblenz-Landau unter anderem insgesamt rund 70 Millionen Euro im Rahmen des Hochschulpakts von 2021 bis 2023 erhalten. Ein gemeinsames Rechenzentrum habe die Uni Koblenz-Landau derzeit gar nicht. Die Grundfinanzierungen wiederum hätten 2017 rund 4.400 Euro pro Jahr und Studierendem an der Uni Koblenz-Landau und nur etwa 5.800 Euro an der Uni Trier betragen, entgegnete das Ministerium.

Über den Brief, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, berichtete die "Rhein-Zeitung". Die CDU-Opposition im Mainzer Landtag kritisierte am Dienstag: "Die Universitätsstandorte sind seit Jahren unterfinanziert." Für ihre geplante Strukturreform sei zusätzliches Geld nötig.

aktualisiert am 17.06.2020; zuerst veröffentlicht am 16.06.2020

dpa/ckr