

Wissenschaftsrat
Wenig Master-Studiengänge für Gesundheits-Berufe
Für Hebammen, Pflege- und Therapieberufe gibt es an deutschen Hochschulen inzwischen deutlich mehr Studierende und Bachelorstudiengänge. Im Vergleich dazu ist das Masterstudienangebot für diese Gesundheitsfachberufe weiterhin sehr gering, 2019 gab es deutschlandweit nur 20 Masterstudiengänge in diesen Bereichen. Das geht aus einer Erhebung des Wissenschaftsrates (WR) hervor, die dieser am Dienstag veröffentlicht hat.
Die meisten Bachelor-Absolventen (70 Prozent) nehmen demnach direkt nach ihrem Abschluss einen Job in der Gesundheitsversorgung auf, während sich 25 Prozent für ein weiteres Studium entscheiden. Die Möglichkeiten und das Interesse an einem Studium hätten sich dabei je nach Fach sehr unterschiedlich entwickelt. In den Pflegewissenschaften betrage die Akademisierungsquote eines Jahrgangs weiterhin nur gut drei Prozent, in den Hebammenwissenschaften hingegen inzwischen 53 Prozent, bezogen auf alle Studienformate im Jahr 2019.
In der Versorgungspraxis hätten insgesamt nur geschätzt ein Prozent der Gesundheitsfachpersonen studiert. Für diese Menschen seien bislang kaum spezifische Rollen oder Aufgaben vorgesehen, die ihr Berufsprofil von dem des Gesundheitsfachpersonals unterscheiden würde, das über eine Fachausbildung den Beruf erlernt hat.
Wenig Lehre und noch weniger Forschung in Gesundheitsfächern
Zudem sind laut Wissenschaftsrat noch nicht ausreichend Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler vorhanden, um die Disziplinen an den Hochschulen weiterzuentwickeln und die Forschung in diesen Fächern auf- und auszubauen. Auch strukturierte Nachwuchsförderprogramme seien noch nicht flächendeckend etabliert. An internationalen Forschungsprojekten und Konsortien in den Hebammen-, Pflege- und Therapiewissenschaften seien deutsche Hochschulen bislang allenfalls punktuell beteiligt.
Die "HQGplus-Studie" des Wissenschaftsrates ist ein Update und fasst zehn Jahre nach den ersten Empfehlungen des Rates zu den Qualifikationswegen für das Gesundheitssystem die aktuelle Situation an den Hochschulen zusammen. Untersucht wurde der Zeitraum 2017 bis 2019. Im Zentrum der Erhebung zu den strukturellen Entwicklungen im Hochschul- und Wissenschaftssystem steht die Qualifizierung von Gesundheitsfachpersonen, die Verantwortung tragen und unmittelbar an Patientinnen und Patienten tätig sind.
ckr