Princeton University
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Rassismus
Princeton University benennt Institut um

Die Princeton University hat sich von einem rassistischen Namensgeber getrennt. Woodrow Wilson betitelt künftig nicht mehr eines der Institute.

29.06.2020

Die Elite-Universität Princeton hat infolge der jüngsten Debatte um Rassismus in den USA ihr bislang nach dem früheren US-Präsidenten Woodrow Wilson benanntes Politik-Institut umbenannt. "Wilsons Rassismus war bedeutend und folgenschwer, selbst an den Standards seiner Epoche gemessen", erklärte Universitätspräsident Christopher Eisgruber am Samstag die Entscheidung. Künftig soll das Institut "The Princeton School of Public and International Affairs" heißen.

"In einem Staat, der immer noch mit Rassismus kämpft, muss diese Universität klar und standhaft für Gleichheit und Gerechtigkeit stehen", sagte Eisgruber. Die Benennung des Instituts nach Wilson widerspreche dem Grundsatz, weil es das Bild vermittele, dass der Namensgeber als Vorbild für Studierende gelten solle. "Der aktuelle Moment in der US-amerikanischen Geschichte verdeutlicht, dass Wilson für diese Rolle ungeeignet ist."

"Princeton ist Teil eines Amerikas, das Rassismus zu oft gering geschätzt, ignoriert oder entschuldigt hat". Uni-Präsdient Christopher L. Eisgruber

Princeton habe Wilson zwar nicht wegen aber trotz sein Rassismus geehrt, erklärte Eisgruber. "Das ist letztlich jedoch das Problem", sagte Eisgruber. "Princeton ist Teil eines Amerikas, das Rassismus zu oft gering geschätzt, ignoriert oder entschuldigt hat". Dies habe das Andauern von "Systemen, die gegen Schwarze diskriminieren, erlaubt", erklärte Eisgruber.

Die Universität wolle Wilson, der von 1913 bis 1921 Präsident der USA gewesen war und zuvor einige Zeit in Princeton lehrte und die Universität später auch leitete, in seiner Gesamtheit beachten. Wilson habe Princeton von einem "verschlafenen College" zu einer renommierten Forschungsuniversität gemacht. "Viele der Werte, die Princeton heute ausmachen, darunter seine Forschungsexzellenz, waren zu einem maßgeblichen Anteil auf Wilson zurückzuführen", sagte Eisgruber.

Für seine Verdienste um die Beendigung des Ersten Weltkriegs und die Gründung des Völkerbunds erhielt Wilson zudem den Friedensnobelpreis. Gleichzeitig habe er den öffentlichen Dienst nach Jahrzehnten der Rassenintegration getrennt, sich auch an der University Princeton gegen Bewerbungen von schwarzen Studierenden ausgesprochen, und die USA "in ihrem Streben nach Gerechtigkeit" damit zurückgeworfen.

Die Entscheidung zur Umbenennung des Instituts der University Princeton ist laut Mitteilung auf Eisgrubers Empfehlung hin am Freitag vom Aufsichtsrat der Universität getroffen worden. Noch 2016 hatte das Gremium eine Umbenennung trotz Protesten von Studenten abgelehnt. Der Tod George Floyds bei einem brutalen Polizeieinsatz habe an der Universität eine neue kritische Auseinandersetzung mit dem Thema Rassismus hervorgerufen.

kas