Afghanistan
Sorge um Bildung afghanischer Mädchen
Die pakistanische Kinder- und Frauenrechtsaktivistin Malala Yousafzai sorgt sich um die Bildung von Frauen und Mädchen in Afghanistan: Sie sollten nicht das durchleben müssen, was sie selbst in Pakistan unter den Taliban erlebt habe. "Wir haben unsere Bücher unter unseren Schals versteckt", erzählte Yousafzai in einem BBC-Interview, das am Montag ausgestrahlt wurde. "Bewaffnete Taliban standen überall und sagten Frauen, sie dürften nicht arbeiten, sie dürften nicht einkaufen und Mädchen dürften nicht zur Schule gehen." Regierungschefs müssten nun mutig sein und die Menschenrechte schützen.
In den von 1996 bis 2001 von den Taliban kontrollierten afghanischen Gebieten, so die BBC, seien Mädchen vom Schulbesuch ausgeschlossen worden und Frauen mit schweren Körperstrafen belegt worden, wenn ihnen Ehebruch oder Diebstahl vorgeworfen wurde. Laut Yousafzai sind die afghanischen Frauen stark und mutig und erheben ihre Stimmen. "Wir müssen ihnen mehr Gelegenheiten geben, damit sie uns sagen können, was für sie getan werden muss, für den Frieden in Afghanistan."
Yousafzais Appell an internationale Regierungen
"Jedes Land hat jetzt eine Rolle und eine Verantwortung", sagte die 24-Jährige der BBC. "Die Länder müssen ihre Grenzen für afghanische Flüchtlinge öffnen, für die vertriebenen Menschen." Sie selbst habe sich bereits an Regierungen gewandt und auch den pakistanischen Premierminister Imran Khan um die Aufnahme von Geflüchteten gebeten. Auch in Flüchtlingscamps müssten Kinder Zugang zu Bildung erhalten, um ihnen eine Zukunft zu ermöglichen.
Malala Yousafzai erhielt 2014 für ihren Einsatz für das Recht aller Kinder auf Bildung als bislang jüngste Preisträgerin überhaupt den Friedensnobelpreis. Im Oktober 2012 überlebte sie im Alter von 15 Jahren ein Attentat, nachdem Taliban-Kämpfer im Norden Pakistans ihren Schulbus gestoppt und ihr in den Kopf geschossen hatten. Heute lebt sie in Großbritannien.
cpy/dpa