Symbolbild: Die Marssonde "Insight" der Nasa nimmt Geräusche von Marsbeben auf.
NASA/JPL-Caltech/CNES/Imperial College London

Weltraumforschung
Kern des Mars wohl kleiner als gedacht

Forschende haben neue Erkenntnisse über die Zusammensetzung des Mars gewonnen. Der Kern des Roten Planeten ist anders aufgebaut als der der Erde.

25.04.2023

Die Sonde "Insight" der US-Raumfahrtbehörde Nasa hat mit einem Seismometer knapp vier Jahre lang Beben auf dem Mars aufgezeichnet. Eine Auswertung der Daten hat nun ergeben, dass der Kern des Roten Planeten mit einem Radius von 1.780 bis 1.810 Kilometern etwas kleiner ist als in früheren Untersuchungen angenommen. Das berichten Forschende in einer Studie, die am Montag im Fachmagazin "Proceedings of the National Academy of Sciences" erschienen ist. Zuerst hatte der "Spiegel" berichtet.

Auslöser der Marsbeben seien entweder Einschläge von Gesteinsbrocken auf der Marsoberfläche oder Spannungen im Innern des Planeten. Die seismischen Wellen verursachten ein Echo, aus dem die Forschenden Rückschlüsse auf die chemische Zusammensetzung des Mars ziehen konnten, vor allem über den Marskern. Demnach ist der Kern wohl nicht nur kleiner als erwartet, sondern größtenteils, vielleicht sogar vollständig flüssig. Er bestehe aus einer Eisenlegierung mit einer überraschend großen Menge an leichten Elementen wie Schwefel. Diese Substanzen machten etwa 20 bis 22 Prozent des Kerngewichts aus.

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler schließen daraus, dass der Marskern weitaus weniger dicht und daher komprimierbarer ist als der Kern der Erde. Der Erdkern habe einen vergleichsweise geringeren Gewichtsanteil an leichten Elementen und bestehe aus einem flüssigen äußeren und einem festen inneren Kern. Diese Eigenschaften ermöglichten es dem Kern der Erde etwa, ein Magnetfeld zu erzeugen, das vor Sonnenwinden schütze und Wasser auf der Erde halte. "Der Kern des Mars erzeugt diesen Schutzschild nicht, sodass die Oberflächenbedingungen des Planeten lebensfeindlich sind", sagte der an der Studie beteiligte Geologe Dr. Nicholas Schmerr von der University of Maryland.

Insgesamt bestätige die Studie weitgehend die bisherigen Modelle zur Zusammensetzung des Mars. Die verwendete Methode könne auch auf andere Planeten angewendet werden und neue Erkenntnisse über deren Zusammensetzung liefern.

ckr