Neue Erkenntnisse
Mond 40 Millionen Jahre älter als gedacht
Neue Untersuchungen von Mondstaub, der von den Astronauten der Mission "Apollo 17" vor rund fünfzig Jahren zur Erde gebracht worden ist, ist der Mond mindestens 4,46 Milliarden Jahre alt. Das sei 40 Millionen Jahre älter als aufgrund vorheriger Messungen angenommen, berichtet ein internationales Forschungsteam im Fachblatt "Geochemical Perspectives Letters".
Nach heutigem Wissen ist der Mond während der Geburt unseres Sonnensystems aus den Trümmern des Zusammenpralls der Ur-Erde mit dem marsgroßen Himmelskörper Theia entstanden, berichtet die Deutsche Presse-Agentur (dpa).
Die Kollision von Theia mit der Ur-Erde war so gewaltig, dass große Mengen an Gestein sich verflüssigten oder gar verdampften und ins All katapultiert wurden. Der Mond bildete sich aus diesen Trümmern und bestand zunächst vollständig aus flüssigem Gestein. Erst als sich dieser "lunare Magma-Ozean" an der Oberfläche ausreichend abgekühlt hatte, so die dpa, konnten sich dort feste Gesteine und damit auch Zirkon-Kristalle bilden.
Da solche Kristalle gegen spätere Veränderungen nahezu immun seien, eigneten sie sich besonders gut zur Altersbestimmung: Ihr Alter liefere einen Mindestwert für das Alter des Erdtrabanten.
Ohne den Mond wäre das Leben auf der Erde völlig anders
Das Team um Jennika Greer von der University of Glasgow in Großbritannien habe nun erstmals Mondstaub mithilfe einer sogenannten tomographischen Atomsonde untersucht. Dazu hätten die Forschenden die nur wenige Tausendstel Millimeter großen Zirkon-Kristalle zunächst mithilfe eines Ionenstrahls "angespitzt". Die so erzeugte, sehr scharfe Spitze mache es möglich, einzelne Atome aus der Probe herauszulösen.
"Es ist ein unglaubliches Gefühl, zu wissen, dass wir das bislang älteste Stück Mond gefunden haben", äußerte sich Greer gegenüber der dpa. Der Mond müsse sogar noch etwas älter sein als die von ihr untersuchten Kristalle, da diese sich erst bilden konnten, als sich die Oberfläche des Mondes verfestigte. Damit sei er bereits in den ersten 100 Millionen Jahren des Sonnensystems entstanden.
Die genaue Kenntnis des Geburtsdatums des Mondes sei wichtig, betont Phillip Heck von der University of Chicago in den USA: "Der Mond stabilisiert die Rotationsachse der Erde, er ist verantwortlich für unsere Tageslänge, er sorgt für die Gezeiten - ohne den Mond wäre das Leben auf der Erde völlig anders!" Der genaue Zeitpunkt der Entstehung des Mondes bestimme, ab wann er mit seiner Schwerkraft die Entwicklung der Erde beeinflusst habe.