Dieses Bild, aufgenommen vom Hubble-Weltraumteleskop der Nasa am 8. Oktober 2022, zeigt die Trümmer der Nasa-Raumsonde "Dart" nach dem absichtlichen Aufprall auf dem Asteroiden Dimorphos am 26. September.
NASA/ESA/STScI/Hubble

Verteidigung im Weltraum
Nasa-Sonde hat Asteroid abgelenkt

Mit der Nasa-Mission "Dart" sollte erstmals die Bewegung eines Asteroiden geändert werden. Nun gibt es erste Erkenntnisse.

12.10.2022

Krachender Erfolg der US-Weltraumbehörde Nasa: Die Kollision mit einer Sonde hat zum ersten Mal die Bewegungsrichtung eines Asteroiden verändert. Rund zwei Wochen nach dem Einschlag hätten Analysen ergeben, dass die Umlaufbahn des Himmelskörpers um einen weiteren Asteroiden eine andere als zuvor sei, teilte die Nasa am Dienstag mit. Die Zeit für eine Umkreisung habe vor dem Auftreffen der "Dart"-Sonde bei 11:55 Stunden gelegen – nun hingegen wurde eine Zeit von 11:23 Stunden gemessen. Als Minimalziel war zuvor eine Veränderung von 73 Sekunden ausgegeben worden.

Mit einer Geschwindigkeit von rund 6,6 Kilometern pro Sekunde war die würfelförmige "Dart"-Sonde von der Größe eines Getränkeautomaten Ende September auf den Asteroiden Dimorphos geprallt, der etwa so groß wie ein Fußballstadion ist. Von der rund 330 Millionen Dollar teuren Asteroiden-Abwehr-Mission erhofft sich die Nasa Erkenntnisse darüber, wie die Erde vor herannahenden Himmelskörpern geschützt werden könnte. Dimorphos stellte allerdings keine Gefahr für die Menschheit dar.

Weitere Asteroiden-Mission für 2024 geplant

"Diese Mission zeigt, dass die Nasa versucht, auf alles vorbereitet zu sein, was das Universum uns entgegenwirft. Die Nasa hat bewiesen, dass wir die Verteidigung des Planeten ernst nehmen", sagte der Chef der Weltraumbehörde, Bill Nelson. Er nannte den Erfolg der Mission einen "Wendepunkt" für den Schutz der Menschheit vor dem Einschlag eines Asteroiden. In den kommenden Wochen und Monaten werde die Wirkung der Kollision nun weiter untersucht. 2024 soll zur noch genaueren Erforschung die Mission "Hera" der Europäischen Raumfahrtagentur Esa starten.

Dart habe faszinierende Daten sowohl über die Eigenschaften von Asteroiden als auch über die Wirksamkeit eines Einschlags für die Verteidigung der Erde geliefert, sagte Missionsleiterin Nancy Chabot. "Das Dart-Team arbeitet weiterhin an diesem reichhaltigen Datensatz, um diesen ersten planetarischen Verteidigungstest der Asteroidenablenkung vollständig zu verstehen."

Mit der Frage von der Abwehr eines Asteroiden beschäftigen sich die Nasa und Forschende auf der ganzen Welt schon seit vielen Jahren. Ein Asteroideneinschlag vor rund 66 Millionen Jahren gilt unter Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern beispielsweise als führende Theorie dazu, warum die Dinosaurier ausstarben. Derzeit weiß die Wissenschaft von keinem Asteroiden, der in absehbarer Zeit direkt auf die Erde zurasen könnte – aber Forschende haben rund 27.000 Asteroiden in der Nähe unseres Planeten identifiziert, davon rund 10.000 mit einem Durchmesser von mehr als 140 Metern.

dpa/ckr