Rakete "Artemis 1" mit Stützen
picture alliance / AA | Paul Hennessy

Raumfahrt
Teststart für "Artemis"-Mission der Nasa

Zurück zum Mond: Mit dem "Artemis"-Programm plant die Nasa die Zukunft der bemannten Raumfahrt im ganz großen Stil. Jetzt steht der erste Testflug an.

28.08.2022

Mit der "Artemis"-Mission plant die US-Raumfahrtbehörde Nasa ihre Zukunft der bemannten Raumfahrt: Nach 50 Jahren zurück zum Mond, mit der ersten Frau und der ersten nicht-weißen Person. Bislang zeigte sich die Mission aber vor allem krisengeplagt. Am Montag (29. August) steht nun der zwar noch unbemannte, aber doch erste große Testflug an. Nach dem Start soll "Artemis 1" den Mond umkreisen und rund 40 Tage später wieder im Pazifik landen.

Mit den "Apollo"-Missionen brachten die USA zwischen 1969 und 1972 insgesamt zwölf Astronauten auf den Mond. Mit "Artemis" – Zwillingsschwester des "Apollo" in der griechischen Mythologie – will die Nasa nun den Anschluss daran schaffen. Auch ein Rover soll mit, und zudem sollen auf dem Mond und in dessen Umlaufbahn Außenposten der Menschheit entstehen. Die Mission sieht vor, dass Möglichkeiten zur Herstellung von Sonnen- und Nuklearenergie ausgelotet werden. Später möchte die Nasa dann auch den Mars anvisieren – mit dem Mond-Außenposten "Gateway" als Basiscamp für Astronautinnen und Astronauten.

Die "Artemis"-Mission

Ursprünglich hatte die Regierung des früheren US-Präsidenten Donald Trump eine erste bemannte Landung auf dem Mond schon bis 2024 angekündigt. Der von Trumps Nachfolger Joe Biden ernannte derzeitige Nasa-Chef Bill Nelson machte allerdings schnell deutlich, dass dieser Zeitplan nicht zu halten sei und verschob die erste bemannte Landung auf frühestens 2025. 13 mögliche Landepositionen auf dem Mond hat die Nasa dafür jüngst ausgemacht.

Die Entwicklung und der Bau des Raketensystems dauerten länger und waren teurer als vorhergesehen. Zudem gab es immer wieder Rückschläge, weil bei Tests neue technische Probleme auftauchten. Die Schwerlastrakete "Space Launch System" und die Kapsel "Orion" sollen für den Flug zum Mond genutzt werden. Die Esa lieferte unter anderem mit dem europäischen Servicemodul eine wichtige Komponente des Raumschiffs. Um den Auftrag, ein Mondlandegerät zu bauen, wetteifern derzeit die Raumfahrtfirmen SpaceX von Elon Musk und Blue Origin von Amazon-Gründer Jeff Bezos.

Puppen im All

Bei dem nun geplanten Testflug sollen keine lebenden Menschen an Bord sein. Nur zwei Puppen: Zohar und Helga. Es handelt sich dabei um ein Projekt mit deutscher und israelischer Beteiligung. Getestet wird, ob eine in Israel entwickelte Schutzweste besonders einen weiblichen Körper effektiv vor gefährlicher Weltraumstrahlung schützen kann.

Nur eine der in Deutschland entwickelten Puppen, die einen weiblichen Körper mit Knochen, Weichteilen und Geschlechtsorganen nachahmen, soll die von dem israelischen Startup StemRad entwickelte Schutzweste tragen. Die Torsos sind mit Strahlungsdetektoren ausgerüstet. Diese sollen zeigen, wie groß die Belastung innerer Organe von Astronautinnen auf einer Mondreise wäre.

Mehr als 30 Milliarden Dollar wurdenals Kosten für die "Artemis"-Mission veranschlagt. Neben der Nasa und der Europäischen Raumfahrtagentur Esa sind auch noch die Raumfahrtagenturen mehrerer anderer Länder beteiligt.

dpa/cpy