Symbolbild für wiederholte Corona-Infektionen: Zwei positive Antigen-Schnelltests für Sars-CoV-2
picture alliance / Weber/ Eibner-Pressefoto

Coronavirus Sars-CoV-2
Wie gefährlich wiederholte Covid-Erkrankungen sind

Was weiß die Forschung über Folgen mehrfacher Corona-Infektionen? Einige Studien weisen auf sinkende Risiken hin, andere legen Langzeitfolgen nahe.

27.04.2023

Wie schlimm ist es, sich mehrfach mit dem Coronavirus Sars-CoV-2 zu infizieren? Können Covid-19-Erkrankungen das Immunsystem dauerhaft verändern? Zahlreiche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler gehen diesen und weiteren Fragen zu den Spätfolgen von Corona nach, sind sich aufgrund der bisherigen Datenlage aber oft noch uneinig, berichtete das Fachmagazin "Nature" am Mittwoch.

Gut drei Jahre nach Beginn der Corona-Pandemie schätzten Expertinnen und Experten, dass sich die Mehrheit der Weltbevölkerung bereits mindestens einmal mit dem Virus infiziert hat. In den kommenden Jahrzehnten sei es aber wahrscheinlich und unvermeidlich, dass alle Menschen erneut und mehrfach an Covid-19 erkrankten. Ist das Grund zur Sorge?

Wie gefährlich sind erneute Corona-Infektionen?

Mehrere Studien aus verschiedenen Ländern zeigten, dass das Immunsystem bei Reinfektionen meist vorbereitet sei und das Virus besser abwehren könne. Dadurch klinge die Infektion im Schnitt zwei Tage früher ab, die Symptome seien in der Regel eher mild. Das Risiko schwerer oder tödlicher Krankheitsverläufe sei bei Reinfektionen deutlich geringer als bei Erstinfektionen.

Dennoch seien erneute Infektionen nicht ohne Risiko, insbesondere für Menschen, die zum Beispiel aufgrund von Vorerkrankungen bereits bei ihrer Erstinfektion einen schwereren Verlauf hatten als die meisten Menschen. Für diese Gruppe sei weiterhin Vorsicht geboten, wenngleich auch ihr Risiko für schwere Verläufe durch Impfungen und durchgemachte Erkrankungen nun gesunken sei.

Auch für Geimpfte und von milden Verläufen Genesene gilt laut einer weiteren Studie: Covid-19 mehr als einmal zu haben, ist schlimmer als es nur einmal zu haben. Ob dies auf die Gesamtbevölkerung zutrifft, ist jedoch fraglich, da in der US-Studie ausschließlich ältere Männer untersucht wurden. Die Forschenden beobachteten, dass in dieser Gruppe eine Reinfektion das Risiko für schwere Verläufe und Long Covid erhöhte.

Daten aus Großbritannien deuteten hingegen darauf hin, dass bei wiederholten Infektionen das Risiko, an Long Covid zu erkranken, sinke – zumindest bei Erwachsenen, bei Kindern sei das Risiko ähnlich wie bei der Erstinfektion. Bei Patienten, die nach der Erstinfektion bereits Long Covid entwickelten, verstärke eine Reinfektion mit dem Coronavirus wiederum die Symptome, zeige eine andere Studie.

Verändert Corona das Immunsystem?

Manche Forschenden vermuten laut dem Bericht von "Nature", dass Covid-Erkrankungen das Immunsystem dauerhaft schädigen könnten, was Menschen anfälliger für andere Krankheiten wie Grippe machen könnte. Hinweise darauf liefern einige Studien, die in den Wochen oder Monaten nach Erstinfektionen verschiedene Veränderungen im Immunsystem der Patienten gefunden haben. Wie gravierend diese Veränderungen sind, sei jedoch oft nicht ganz klar. Andere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sehen daher (noch) nicht genügend Belege für die pauschale Hypothese einer langfristigen Immunschädigung. Nicht eindeutig geklärt sei zudem, ob diese Veränderungen durch das Coronavirus auch bei anderen Infektionskrankheiten auftreten, die weit weniger intensiv erforscht werden als Covid-19.

ckr