Corona-Pandemie
Welche Langzeitfolgen Infektions-Krankheiten haben
Die Sorge vor den Langzeitfolgen von Corona ist groß. Mit dem Virus erkrankte berichteten immer wieder von monatelangen Brustschmerzen, Geruchsverlust oder Erschöpfung. Solche Langzeiteffekte gibt es auch bei anderen Infektionskrankheiten, darunter auch typische Kindererkrankungen. Eine Übersicht:
Covid-19
Erschöpfung, Atemnot, Gelenk- und Brustschmerzen, Husten oder Geruchsverlust gehören zu den Symptomen, über die manche Covid-Kranke noch Wochen später klagen. Fest steht: Das Virus greift nicht nur die Lunge an, sondern auch andere Organe und Nerven. Es gibt Berichte von Patientinnen und Patienten, die lange nach einer Infektion am Guillain-Barré-Syndrom leiden, einer entzündlichen Nervenerkrankung mit Muskellähmungen.
Beobachtet werden Langzeitfolgen selbst bei symptomfreier Infektion – etwa Müdigkeit, Gedächtnisprobleme oder Wortfindungsstörungen. Zudem können nach Entzündungsvorgängen durch eine überschießende Immunreaktion Organe wie Lunge, Niere oder Herz Schäden davontragen.
Impfungen gegen Corona
Weltweit sind die Impfungen gegen das Coronavirus angelaufen. Viele der Impfstoffe gegen Sars-CoV-2 beruhen auf mRNA. Diese Impftechnik ist neu, schreibt aber eine jahrehundertelange Entwicklung fort, wie Professor Philipp Osten erklärt. Er ist Direktor des Instituts für Geschichte und Ethik der Medizin am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf.
Informationen über Entwicklung rund um die Corona-Pandemie finden Sie in unserem Themen-Schwerpunkt.
Influenza
Eine Grippe kommt plötzlich und bringt meist Fieber, Halsschmerzen, Husten, Muskel- oder Kopfschmerzen sowie eine allgemeine Schwäche mit sich. Die Krankheit lauert in der Regel fünf bis sieben Tage, kann aber auch lebensgefährlich verlaufen – vorwiegend bei älteren Menschen und Kleinkindern.
Über die geschädigten Atemwege können weitere Krankheitserreger in den Körper eindringen und so zum Beispiel Lungen-, Herzmuskel- oder Gehirnentzündungen verursachen. Es kann zu Herzrhythmusstörungen, Herzschwächen oder Kreislaufschocks kommen. Der einzig wirkliche Schutz ist aus Sicht von Medizinern die jährliche Impfung.
Windpocken
Sehr gefährlich ist es, wenn die typische Kinderkrankheit Windpocken Menschen mit geschwächtem Immsystem befällt, etwa chronisch Kranke. Nach einer Ansteckung dauert es meist rund zwei Wochen, bevor erste Symptome wie Fieber und juckende Bläschen auftreten. Wird der Hautausschlag aufgekratzt, können weitere Erreger in den Körper gelangen und etwa Lungen- und Hirnentzündungen hervorrufen.
In der Regel ist man nach einer ersten Erkrankung lebenslang gegen Windpocken immun. Doch bleiben die Erreger im Körper. Noch Jahrzehnte später können sie reaktiviert werden und bei Erwachsenen mit abnehmender Immunität etwa eine Gürtelrose auslösen. Ungeschützte stecken sich sehr leicht bei einem Erkrankten mit Windpocken an. Daher wird bereits im Kleinkindalter eine Zweifach-Impfung empfohlen.
Masern
Etwa sechs Wochen lang ist das Immunsystem nach einer Infektion mit dem hochansteckenden Masernvirus geschwächt. Dabei können weitere Erreger in den Körper eindringen und etwa Mittelohrentzündungen, Bronchitis und Lungenentzündungen auslösen. In den meisten Fällen heilen Masern problemlos aus.
In einem von etwa 1.000 Fällen kann es aber zu einer Hirnentzündung und einer Schädigung der Nerven kommen. Das ist teils tödlich, teils bleibt das Zentrale Nervensystem für immer geschädigt. Die unheilbare Hirnentzündung kann sich noch Jahre nach einer Masern-Erkrankung einstellen. Auch hier wird eine Zweifach-Impfung empfohlen. In Deutschland gilt eine Impfpflicht für Kinder in Kitas und Schulen.
Scharlach
Hautausschlag, Fieber und Halsschmerzen sind akute Folgen von Scharlach. In seltenen Fällen breitet sich die Infektion im Körper aus und zieht Erkrankungen wie Lungen- oder Mandelentzündungen nach sich. Eitrige Mittelohrentzündungen können bei einem nicht behandelten Scharlach zu Schwerhörigkeit führen. Die Kinderkrankheit Scharlach befällt auch Erwachsene.
Selten, aber besonders gefährlich sind Spätfolgen wie rheumatisches Fieber mit Entzündungen etwa der Kniegelenke, am Herzen und an den Nieren. Dabei können bleibende Schäden entstehen. Komplikationen werden häufiger beobachtet, wenn Scharlach nicht richtig therapiert wird. Gegen die Infektion helfen Antibiotika wie Penizillin. Immun ist man aber nach einer überstandenen Krankheit nicht.
dpa/kas