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picture alliance / ZB | Ralf Hirschberger

TU Chemnitz
Externe Mitglieder des Hochschulrats kündigen Rücktritt an

Die TU Chemnitz kommt nicht zur Ruhe. Nach dem Streit um die Rektorenwahl Ende 2021 treten nun die Wirtschaftsvertreter im Hochschulrat zurück.

14.07.2023

Die vom Freistaat berufenen externen Mitglieder des Hochschulrats der Technischen Universität Chemnitz wollen Anfang November ihr Amt niederlegen – wegen interner Streitigkeiten an der TU. Die vier Wirtschaftsvertreter hätten diesbezüglich die Geschäftsstelle informiert, teilte der Hochschulrat am Freitag in Chemnitz mit. Zuvor soll der sächsische Wissenschaftsminister Sebastian Gemkow (CDU) informiert worden sein.

Ziel der externen Mitglieder eines Hochschulrates ist es, ihre Erfahrungen aus der Wirtschaft, der Industrie und der angewandten Forschung in die künftige Ausrichtung einer Universität einzubringen.

"Leider ist unsere wirtschaftliche Expertise mittlerweile kaum noch gefragt, stattdessen bewegt sich die Kommunikation zwischen den Hochschulgremien hauptsächlich über Anwälte", sagte Hans-Peter Kemser, einer der vier Wirtschaftsexperten. Die juristischen Auseinandersetzungen würden die Universität nicht weiterbringen. "Deshalb treten alle externen Mitglieder des Hochschulrates geschlossen zum 1. November 2023 zurück."

Neue Wirtschaftsexperten gesucht

Den vier liege eine stabile und erfolgreiche Zukunft der TU Chemnitz am Herzen. Mit dem Rücktritt solle die Funktionsfähigkeit des Hochschulrates aufrecht erhalten bleiben und dem Freistaat Sachsen Zeit verschafft werden, um neue Wirtschaftsexperten zu finden.

Zu den vier externen Hochschulratsmitgliedern gehören der Vorsitzende des Hochschulrats, der ehemalige Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft Professor Reimund Neugebauer, der Chemnitzer Sparkassen-Chef Dr. Michael Kreuzkamp, der BMW-Werksleiter Hans-Peter Kemser und der Ex-Vorstandsvorsitzende der Technologie-Firma GK Software SE, Rainer Gläß.

Der Rücktritt der externen Mitglieder hat eine Vorgeschichte: Die TU Chemnitz stand in der Vergangenheit wegen Streitigkeiten bei der Rektorenwahl im Fokus der Öffentlichkeit. Das Wahlverfahren war Ende 2021 neu gestartet worden. Zuvor hatte der Hochschulrat den Amtsinhaber Professor Gerd Strohmeier nicht als Kandidaten berücksichtigt, obwohl dieser sich für eine weitere Amtszeit beworben hatte. In einem vom Senat der TU Chemnitz in Auftrag gegebenen Gutachten waren daraufhin im Oktober 2021 gegenüber Professor Reimund Neugebauer, der Vorsitzender des Hochschulrates der Universität und zugleich Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft war, Befangenheitsvorwürfe geäußert worden.

dpa/cpy