Ahmadreza Djalali
dpa

Scholars at Risk
Forscher Djalali kurz vor Hinrichtung im Iran

Der schwedisch-iranische Forscher Djalali wurde im Iran zum Tode verurteilt. Wissenschaftsvertreter machen sich erneut für seine Freilassung stark.

27.11.2020

Die Hinrichtung des im Iran inhaftierten und zum Tode verurteilten Wissenschaftlers Dr. Ahmadreza Djalali steht nach Berichten von Scholars at Risk (SAR) und Amnesty International unmittelbar bevor. Die Allianz der deutschen Wissenschaftsorganisationen setzt sich vehement für die Freilassung des schwedisch-iranischen Wissenschaftlers ein. Vor seiner Haft unterrichtete der Katastrophenmediziner an Universitäten in Schweden, Italien und Belgien.

"Wir werden nicht aufhören, uns für Dr. Djalali einzusetzen. Es ist für mich nicht vorstellbar, dass die Hinrichtung eines hochanerkannten Wissenschaftlers und EU-Bürgers ohne Rückwirkung auf die Wissenschaftsbeziehungen zwischen Deutschland und dem Iran bleiben wird", sagte HRK-Präsident Professor Peter-André Alt bereits am Donnerstag. Die Hochschulrektorenkonferenz (HRK) forderte in einer Mitteilung wie bereits mehrfach zuvor die sofortige Freilassung Djalalis.

In einem offenen Brief hat sich Alt erneut an die iranische Regierung gewandt. Darin fordert er das Todesurteil aufzuheben und Djalali zu entlassen. Die HRK unterstützt mit dem Schreiben einen Aufruf von SAR, dem internationalen Netzwerk zum Schutz gefährdeter Wissenschaftler, Unterstützerschreiben für Djalali an die iranische Regierung zu senden.

"Wandel durch Austausch"

Am Montag schloss sich dem Appell die Allianz der Wissenschaftsorganisationen an, zu deren Mitgliedern auch die Alexander von Humboldt-Stiftung (AvH), die Nationalakademie Leopoldina, der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD), die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG), der Wissenschaftsrat (WR) und die vier großen Außeruniversitären zählen.

"Wir unterstützen die Forderungen der HRK nach der Aufhebung des Todesurteils und einer sofortigen Freilassung des Wissenschaftlers", sagte DAAD-Präsident Professor Joybrato Mukherjee bereits am Freitag. Die Beachtung der Wissenschaftsfreiheit und rechtsstaatlicher Prinzipien seien zudem Voraussetzungen "für eine gedeihliche Entwicklung der Wissenschaftskooperationen auch mit dem Iran". Gleichzeitige setze der DAAD auf das Prinzip "Wandel durch Austausch" und hoffe, dass die vielfältigen akademischen und gesellschaftlichen Beziehungen zwischen Deutschland und dem Iran dazu beitrügen, Djalalis freizulassen.

Der seit April 2016 inhaftierte Wissenschaftler wurde wegen "Verdorbenheit auf Erden" zum Tode verurteilt. Ihm wird vorgeworfen, mit den israelischen Behörden zusammengearbeitet zu haben. Einen Antrag auf Überprüfung des Urteils lehnte das oberste Gericht des Iran ab. Im Frühjahr wurde der Verdacht auf eine Leukämieerkrankung Djalalis bekannt, eine medizinische Versorgung wird ihm laut SAR verwehrt. Auch Vorwürfe der Folter stehen von Amnesty International und SAR im Raum.

zuletzt aktualisiert: 30.11.2020, zuerst veröffentlicht: 26.11.2020

ckr, kas