Manuela Schwesig, Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern, bei einem Spitzengespräch mit Mitgliedern der Landesregierung und Kommunalvertretern in Schwerin.
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Mecklenburg-Vorpommern
Keine Hochschule für Schwerin

Die Landeshauptstadt Schwerin hat keine Universität oder staatliche Hochschule. Nach dem Plan der Landesregierung soll sie auch keine bekommen.

23.05.2023

Schwerin soll nach dem Willen der rot-roten Landesregierung in Mecklenburg-Vorpommern keine staatliche Hochschule bekommen. Das geht aus der Antwort auf eine Kleine Anfrage der CDU-Landtagsfraktion hervor.

Mit verschiedenen Interessengruppen sei gesprochen worden – darunter die Landeshauptstadt, die Industrie- und Handelskammer zu Schwerin und der Verein Förderer von Hochschulen in Schwerin, so die Regierung. Es bestehe Einigkeit, dass Schwerin als Standort privater Hochschuleinrichtungen weiterentwickelt werden solle. Es gibt demnach Interessenten zur Ansiedlung einer privaten Berufsakademie. Die Gespräche würden fortgeführt, heißt es.

Der Mangel an Möglichkeiten für ein Hochschulstudium in Schwerin wird allgemein beklagt. Viele junge Leute verlassen die Landeshauptstadt nach dem Abitur. Im Koalitionsvertrag aus dem Herbst 2021 ist festgehalten, dass die Koalitionspartner prüfen wollen, ob in Schwerin ein Hochschulstandort entstehen kann. "Dieses Projekt wird nicht zulasten der anderen Hochschulstandorte verfolgt", betonten die Koalitionäre damals. In ihrer Antwort auf die Kleine Anfrage der CDU-Fraktion unterstrich jetzt die Landesregierung, dass es sich im Koalitionsvertrag zunächst auch nur um einen Prüfauftrag handele.

Der Schweriner CDU-Landtagsabgeordnete Sebastian Ehlers erklärte dazu, Oberbürgermeister Rico Badenschier (SPD) habe zuletzt den Eindruck erweckt, "als sei es mehr oder minder beschlossene Sache, dass zumindest Teile der Hochschule Güstrow demnächst nach Schwerin umziehen und den Kern für eine Hochschule in der Landeshauptstadt bilden" könnten. "Die Landesregierung scheint davon nichts wissen zu wollen. Ich halte das für eine wichtige Klarstellung im Wahlkampf." In Schwerin wird am 4. Juni der Oberbürgermeister neu gewählt.

Badenschier widersprach der Darstellung von Ehlers. Er habe gesagt, dass Schwerin der ideale Standort wäre, wenn das Land Alternativen für die Studiengänge der allgemeinen Verwaltung der Fachhochschule Güstrow suche. Die Fachhochschule, in der auch Polizisten ausgebildet werden, platzt aus allen Nähten. Schwerin hat bisher nur einen Standort der Hochschule der Bundesagentur für Arbeit. Dort und am anderen Standort Mannheim werden pro Jahr etwa 500 Studierende in dualen Bachelor-Studiengängen in Themen wie Beratung für Bildung, Beruf und Beschäftigung sowie Arbeitsmarktmanagement qualifiziert.

aktualisiert am 23.05.2023 um 15.20 Uhr, zuerst veröffentlicht um 9.35 Uhr

dpa/ckr