Das Foto zeigt den Eingang des Landtages in Mecklenburg-Vorpommern
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Juristenausbildung
Mecklenburg-Vorpommern verbeamtet Rechtsreferendare

Es fehlt der Juristennachwuchs. Deshalb wagt Mecklenburg-Vorpommern einen Schritt, den es bislang in keinem anderen Bundesland gibt.

27.06.2018

In Mecklenburg-Vorpommern werden künftig schon Rechtsreferendare verbeamtet. Der Landtag stimmte am Mittwoch mit großer Mehrheit für eine entsprechende Gesetzesänderung. Mit der sogenannten Verbeamtung auf Widerruf, die es laut Justizministerium für angehende Staatsanwälte und Richter in keinem anderen Bundesland gibt, erhofft sich der Nordosten Vorteile im bundesweiten Wettbewerb um qualifizierten Juristennachwuchs.

In der Debatte machten mehrere Redner darauf aufmerksam, dass es schon jetzt in Justizbehörden nicht besetzte Stellen gebe und eine Pensionierungswelle die Situation noch zu verschärfen drohe. Im Schnitt würden jährlich 25 Juristen aus ihren Ämtern scheiden, hieß es. Laut Justizministerium sind in den kommenden zehn Jahren etwa 300 Stellen neu zu besetzen.

"Wir brauchen dringend juristischen Nachwuchs sowohl an den Gerichten als auch in den Staatsanwaltschaften", erklärte Justizministerin Katy Hoffmeister (CDU) nach der Verabschiedung des neuen Gesetzes. Die jungen Kräfte wolle das Land selbst ausbilden und mit der Gesetzesänderung werde das Rechtsreferendariat weiter optimiert, die Ausbildung für Bewerber attraktiver.

Der Kampf um die Referendare und den juristischen Nachwuchs werde bundesweit immer härter. Mecklenburg-Vorpommern stelle sich der Herausforderung, betonte Hoffmeister. Dazu gehöre auch die Erhöhung der Unterhaltsbeihilfe. Im Rahmen des Rechtsreferendariats sammeln junge Juristen Berufserfahrung in Behörden und bereiten sich auf das zweite Staatsexamen vor.

Mit der Verbeamtung auf Widerruf geht die Justiz einen ähnlichen Weg wie das Bildungsministerium. Um dem drohenden Lehrermangel im Land zu begegnen, werden seit 2013 junge Lehrer zu Beginn des Referendariats auf Probe verbeamtet.

dpa