Tanja Baudson und Margret Wintermantel
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Deutscher Hochschulverband
Preisträger der Wissenschaft 2018 ausgezeichnet

Auf der Gala der Wissenschaft sind gestern Abend mehrere Wissenschaftspreise verliehen worden. Darunter auch an die "Hochschullehrerin des Jahres".

04.04.2018

Vor fast 400 Gästen aus Hochschule, Politik und Gesellschaft hat der Deutsche Hochschulverband (DHV) bei der "Gala der Deutschen Wissenschaft" gestern Abend in Berlin vier Wissenschaftspreise verliehen.

Professor Dr. Johannes Wessels, Rektor der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, hat die Auszeichnung "Rektor/Präsident des Jahres" erhalten, die der DHV zum zehnten Mal verliehen hat. Übergeben wurde Wessels die Auszeichnung von dem Nobelpreisträger für Physik 1987 Dr. Johannes Georg Bednorz, Alumnus der Universität Münster. Wessels wurde von den Mitgliedern des DHV in einer Umfrage bestimmt. Bednorz hob bei der Preisverleihung hervor, wie gut Wessels laut der Rückmeldung der DHV-Mitglieder ein kollegiales Miteinander aller Gruppen und Fachbereiche an der Hochschule gelinge – und das in Zeiten, in denen hochschulpolitisch wieder heftig um die Machtverteilung zwischen Gremien und Hochschulleitungen gerungen werde.

Das von "Santander Universitäten" gestiftete Preisgeld in Höhe von 10.000 Euro wird Wessels laut eigenen Angaben für einen "Kreativ- und Produktiv-Tag" an der Universität Münster verwenden. Dabei sollen Studierende und Lehrende aus möglichst vielen und unterschiedlichen Fachrichtungen im kommenden Jahr gemeinsam über aktuelle gesellschaftspolitische Themen wie die Digitalisierung nachdenken.


Rektor des Jahres 2018: Dr. Johannes Wessels, Westfälische Wilhelms-Universität Münster


Professorin Dr. Tanja Baudson hat die Auszeichnung "Hochschullehrerin des Jahres" erhalten. Die Professorin für Entwicklungs- und Allgemeine Psychologie an der Universität Luxemburg war eine der Organisatoren für den "March for Science" in Deutschland. Sie habe sich damit als junge Wissenschaftlerin trotz hohen Publikationsdrucks über ihr eigenes Fach hinaus engagiert und Zeit geopfert, um mit dafür zu sorgen, dass am 22. April 2017 mehr als 37.000 Menschen auf 22 bundesweiten Veranstaltungen für die Freiheit der Wissenschaft demonstrierten, so die Begründung der Präsidentin des Deutschen Akademischen Austauschdienstes, Professorin Dr. Margret Wintermantel. Baudsons Preis, der mit Unterstützung des ZEIT-Verlags vergeben wird, ist mit 10.000 Euro dotiert.


Hochschullehrerin des Jahres 2018: Prof. Dr. Tanja Baudson, Universität Luxemburg


Student und Ministerin des Jahres 2018

Philipp Humbsch zeichnete der DHV gemeinsam mit dem Deutschen Studentenwerk (DSW) als "Student des Jahres" aus. Der Student der Humanmedizin an der Charité in Berlin habe mit seiner Initiative "Jeder kann ein Held sein" trotz eines zeitaufwendigen Studiums unzählige Stunden in ein herausragendes Engagement investiert, das in jeder Hinsicht vorbildlich sei, betonte die ehemalige Bundesministerin für Bildung und Forschung, Professorin Johanna Wanka. Seit 2016 bietet die Initiative insbesondere Grundschülern kostenlos Erste-Hilfe-Kurse an. Der Preis beträgt 5.000 Euro, die der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft bereitgestellt hat.


Student des Jahres 2018: Philipp Humbsch, Charité – Universitätsmedizin Berlin


Die Ministerin für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen, Isabel Pfeiffer-Poensgen, wurde von dem Präsidenten des DHV, Professor Dr. Bernhard Kempen, als "Wissenschaftsministerin des Jahres" geehrt. Auch sie wurde in einer Umfrage unter den Mitgliedern des Verbandes ermittelt. Pfeiffer-Poensgen habe dabei Zuspruch und Sympathie für ihr "unideologisches, pragmatisches Handeln" bekommen. Auch mit ihrer Ankündigung, im Gegensatz zur vorherigen Landesregierung den Universitäten wieder mehr Freiheit gewähren zu wollen, habe sie "allenthalben für Aufatmen und Wohlwollen gesorgt", so Kempen. Die Auszeichnung sei daher auch als Ermutigung für eine autonomiefreundliche Wissenschaftspolitik mit Augenmaß zu verstehen.

Weitere Auszeichnungen für Nachwuchswissenschaftler und Wissenschaftsstiftung

Academics, das Karriereportal für Wissenschaft und Forschung von Forschung & Lehre und der Wochenzeitung "Die Zeit", zeichnete Dr. Robert Weidner als "Nachwuchswissenschaftler des Jahres" aus. Der Geschäftsführer der ZEIT Verlagsgruppe, Dr. Rainer Esser, würdigte den Maschinenbauer für seine interdisziplinäre und zukunftsweisende Spitzenforschung zu technischen Unterstützungssystemen, die etwa die industrielle Produktion und die Pflege erleichtern können. Weidner ist Leiter der durch das Bundesforschungsministerium geförderten Forschernachwuchsgruppe smartASSIST sowie Gruppenleiter Robotik am Laboratorium für Fertigungstechnik der Helmut-Schmidt-Universität/Universität der Bundeswehr Hamburg. Sein Preis ist ebenfalls mit 5.000 Euro dotiert.



Die vom DHV gegründete Deutsche Universitätsstiftung (DUS) ehrte gemeinsam mit der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft die ZEIT-Stiftung als "Wissenschaftsstiftung des Jahres". Grund für die Auszeichnung sei laut Mitteilung, dass sie eine "nachhaltige Impulsgeberin" sei und "wissenschaftlichen Talenten disziplinübergreifend ermögliche, zu aktuell politisch und gesellschaftlich relevanten Themen zu forschen". Mit ihrem uneigennützigen Engagement habe sie exemplarisch Maßstäbe in der Wissenschaftsförderung gesetzt, an denen sich andere Stiftungen, Stifterinnen und Stifter orientieren könnten. Die Auszeichnung ist mit 10.000 Euro dotiert.

Auf der "Gala der Deutschen Wissenschaft" wurde darüber hinaus der "Deutsche Hochschulbaupreis" verliehen, den die DUS unter der Schirmherrschaft des Bundesbauministeriums zum vierten Mal verliehen hat. Der mit 15.000 Euro verbundene Hauptpreis ging an die Zeppelin Universität Friedrichshafen (ZU) für den neuen "ZF Campus", dessen Modernisierung und Erweiterung  am ehemaligen Kasernenstandort Fallenbrunnen die "as-if Architekten" aus Berlin gestaltet haben. Zwei weitere Anerkennungspreise in Höhe von jeweils 5.000 Euro erhielten  die Universität Lübeck sowie die Hochschule der Medien Stuttgart.

kas