Bild eines Klassenzimmers, vorne steht ein Lehrer und ein Junge meldet sich.
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Bildungsmonitor
Sachsen bei der Bildung vorn

Der Vergleich der Bildungssysteme zeigt, dass die Corona-Krise in allen Bundesländern Schwächen offenlegt. Bremen belegt den letzten Platz.

18.08.2021

Sachsen bleibt aus Sicht der wirtschaftsnahen "Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft" (INSM) der Musterschüler beim jährlichen Vergleich der Bildungssysteme in Deutschland. Der Freistaat landet wie in den Vorjahren im aktuellen "Bildungsmonitor" der INSM auf Platz eins, vor Bayern, Hamburg und Thüringen. Schlusslicht in der Rangliste ist Bremen, hinter Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Berlin. Die Corona-Krise habe in allen Bundesländern Schwachpunkte der Bildungssysteme offengelegt, hieß es am Mittwoch. Wie groß der erstandene Schaden sei, werde erst in den kommenden Jahren in vollem Umfang erkennbar werden.

Die Folgen von Schulschließungen, Wechselunterricht und sogenanntem Homeschooling in der Corona-Krise werden nach Einschätzung des Studienleiters Axel Plünnecke vom Institut der Deutschen Wirtschaft (IW) in den nächsten Jahren die Ergebnisse des Bildungsmonitors verschlechtern, vor allem in den Bereichen Bildungsarmut, Integration und Bildungsgerechtigkeit. Plünnecke geht wie andere Experten davon aus, dass die Leistungsunterschiede zwischen Schülerinnen und Schülern größer geworden sind.

Kriterien des Bildungsmonitors

In der Studie wird nach INSM-Angaben "explizit eine bildungsökonomische Sichtweise eingenommen." Es geht zum Beispiel darum, inwieweit das jeweilige Bildungssystem zur Fachkräftesicherung beiträgt, aber auch um Bildungsgerechtigkeit, also den Zugang zu Bildung. Verglichen werden Ergebnisse aus Vergleichstests von Schülerinnen und Schülern, aber auch statistische Daten, etwa, wie viel Geld ein Land pro Schüler ausgibt, wie das zahlenmäßige Verhältnis zwischen Lehrern und Schülern oder wie hoch der Anteil jüngerer Lehrer ist. Auch Schul- und Azubi-Abbrecherquoten werden untersucht.

Sachsen wird vor allem für sein gutes Ganztagsangebot gelobt, für viele gut ausgebildete Kita-Beschäftigte mit Hochschulabschluss, für eine starke Forschungsorientierung und für Bestwerte von Schülern in Mathe und Naturwissenschaften bei Vergleichsarbeiten. In Bremen besteht laut Bildungsmonitor "weiterhin" Verbesserungsbedarf bei der Bekämpfung von Bildungsarmut oder bei der Integration. In der Hansestadt erreichten unterdurchschnittlich viele Jugendliche mit ausländischer Staatsangehörigkeit eine Studienberechtigung und bei Vergleichstests in Mathe, Naturwissenschaften und Lesen schnitten Bremer Schüler im Bundesvergleich am schlechtesten ab. Der Stadtstaat ist auch Schlusslicht im Bereich Schulqualität.

Trend geht zu mehr Hochschulbildung

Vor 20 Jahren entschieden sich noch durchschnittlich doppelt so viele junge Menschen für eine Ausbildung im Vergleich zu denen, die ein Studium begannen, berichtet die Studie. In den letzten Jahren sei die Zahl der Studienanfängerinnen und -anfänger nahezu genauso hoch gewesen, wie die Zahl derjenigen, die eine Ausbildung anfingen. Durch die Corona-Pandemie und den Rückgang der Ausbildungsanfängerinnen und -anfänger, sei die Zahl der neuen Erstsemester aktuell deutlich höher. Dieser Trend zu mehr Hochschulbildung sei auch bei der Entwicklung der Anzahl der Hochschulstandorte bemerkbar. Besonders Fachhochschulen verzeichneten in den letzten 20 Jahren Zuwachs, ihre Zahl sei von 140 auf 200 gestiegen. Trotz der steigenden Studienanfängerquoten gäbe es keine Anzeichen für ein Überangebot an Akademikerinnen und Akademikern auf dem deutschen Arbeitsmarkt. Gerade in den MINT-Fächern muss von einem "hohen demografiebedingten Ersatzbedarf" ausgegangen werden, so die Studie.

dpa/cpy