Professor Ulrich Ammon
UDE

Sprachwissenschaften
Linguist Ulrich Ammon verstorben

Die Universität Duisburg-Essen verliert einen renommierten Forscher. Er gilt als Experte für die deutsche Sprache und Pionier der Soziallinguistik.

15.05.2019

Der Linguistikprofessor Ulrich Ammon ist tot. Er verstarb am 3. Mai im Alter von 75 Jahren, wie die Universität Duisburg-Essen mitteilte. Dort forschte und lehrte er 34 Jahre und brachte sich auch nach seinem Ruhestand 2008 weiter wissenschaftlich ein. "Mit Ulrich Ammon verlieren wir einen engagierten, ebenso streitbaren wie humorvollen Kollegen", teilte das Institut für Germanistik in einem Nachruf mit.

Ammon gilt als Wegbereiter der Soziolinguistik. In seiner Forschung untersuchte er etwa, welche Schwierigkeiten das Dialektsprechen in Schule und Beruf mit sich bringe. In späteren Projekten ging es auch um die internationale Stellung von Sprachen, die Varietäten von Sprachen, um Deutsch in internationalen Wirtschaftsbeziehungen sowie die schrumpfende Bedeutung von Deutsch in der internationalen Wissenschaftskommunikation. Den Linguisten habe dabei ausgezeichnet, seine wissenschaftlichen Erkenntnisse stets anschaulich und verständlich darzulegen, wie die Universität schreibt. Auch in der Zeitschrift Forschung & Lehre brachte sich Ammon als Gastautor ein.

Gastprofessuren führten Ammon unter anderem in die USA, nach Australien, Afrika, China und Japan sowie in mehrere europäische Länder. Ammon hatte zahlreiche Ämter inne: Er war unter anderem im Beirat des Goethe-Instituts sowie im Internationalen Rat des Instituts für Deutsche Sprache und Präsident der Gesellschaft für Angewandte Linguistik (GAL).

Mehrere seiner Bücher wurden Bestseller, darunter das dreibändige Handbuch der Soziolinguistik sowie das Variantenwörterbuch des Deutschen. Es enthält circa 12.000 Wörter und Wendungen, die in den jeweiligen Ländern oder Regionen als Standard gelten. Noch 2016 brachte er mit seinen Mitautoren eine neu überarbeitete Ausgabe des Wörterbuchs heraus. Interessierte erfahren darin etwa, dass "Sahne" je nach Region auch Rahm, Obers oder Nidel genannt wird, und dass die Bulette beispielsweise auch Frikadelle, Fleischlaberl oder Hacktätschli heißen kann.

kas