Ein Blick in die Ausstellung: Links sieht man das Skelett des Mastonons mit großen Stoßzähnen.
Wolfgang Fuhrmannek, HLMD

Ausstellung
Ur-Elefant in Darmstadt ausgestellt

Der Fund des wuchtigen Skeletts eines Mastodon inspirierte die Wissenschaft. Nun kann es wieder besichtigt werden.

27.03.2022

Einst war es eine Sensation für die Wissenschaft, und es hat lange Reisen hinter sich: Ab diesem Freitag ist nach mehr als zwei Jahren das Mastodon wieder für die Öffentlichkeit zugänglich. Das Landesmuseum in Darmstadt widmet dem ersten weltweit museal aufbereiteten Riesenskelett des Elefantenvorfahren (Mammut americanum) eine multimediale Ausstellung über die Geschichte des Tieres und der Wissenschaft.

"Man hatte das erste Mal den Gedanken, dass Tiere ausgestorben sein könnten", sagte Museumsdirektor Dr. Martin Faass am Donnerstag über das 1801 entdeckte fossile Tier. Die Ausstellung "American Heiner. Ein Mammut macht Geschichte" ist von Freitag an bis zum 19. Juni im Landesmuseum zu sehen.

Der Fund habe die Wissenschaft angeregt, sich neue Gedanken zu machen. "Es ist eine Sensation in der Geschichte der Paläontologie", sagte Faass. Charles Darwins Evolutionstheorie sei ja erst viel später entstanden. Knochen oder Kiefer und Zähne von Mastodons seien schon vorher entdeckt worden. "Aber man wusste nicht, was es ist", sagte Kurator Dr. Oliver Sandrock. Die Ausstellung zeigt nun die gesamte Geschichte mit Video-Clips, Comicstrips, Gemälden, Knochenfunden oder auch einem Modell, wie das Mastodon vor rund 14.000 Jahren im Schlamm versinkt.

Wenn Skelette reisen

Die Geschichte des Skeletts ist eng mit den Namen seines Entdeckers Charles Willson Peale, dem amerikanischen Präsidenten Thomas Jefferson oder auch dem deutschen Naturforscher Alexander von Humboldt verbunden. Das Skelett war im Januar 2020 an das Smithsonian American Art Museum über Humboldt in Washington verliehen worden. Wegen der Corona-Pandemie konnte es nicht zum geplanten Zeitpunkt nach Darmstadt zurücktransportiert werden.

Über Umwege kam das Skelett auch im 19. Jahrhundert in die südhessische Stadt. Von Amerika führte der Weg über Paris, London dann schließlich nach 1854 nach Darmstadt. Nach Sandrocks Worten für umgerechnet 17.000 Euro.

Die riesigen Tiere mit einer Schulterhöhe von bis zu drei Metern lebten einst in Nordamerika. Das Mastodon ist trotz der wissenschaftlichen Bezeichnung "Mammut americanum" nicht mit dem zotteligen Wollhaarmammut verwandt.

Der Name der Ausstellung "American Heiner" ist zum einen ein Hinweis auf den Fundort des Mastodons in den USA und zum anderen auf das Landesmuseum als Besitzer in Darmstadt. "Heiner" nennen sich alteingesessene Darmstädter.

dpa