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News: Wie Corona die akademische Lehre dauerhaft verändert

Sehr geehrte Damen,
Ihre Festlegung "Von digitaler Lehre sprechen wir, wenn eine Lehrveranstaltung keine Präsenzphasen vorsieht." ist ein Beispiel für den ungenauen Gebrauch von Sprache. Diese (leider verbreitete) Sichtweise trägt zur Entsachlichung der Diskussion um digitale Lehre bei. Was Sie beschreiben ist "Fernlehre" als Gegensatz zur Präsenzlehre und da kann ich die meisten Ihrer Kritikpunkte nachvollziehen.
Leider wird diese Sichtweise gerne für eine Generalablehnung digitaler Lehre gebraucht. Dabei hätten wir hier massiven Handlungsbedarf. Die Potenziale, die digitale Lehre z.B. für den Ausgleich unterschiedlicher Voraussetzungen unserer Studierenden bietet werden heute nicht mal ansatzweise gehoben. Auch inhaltlich wäre noch viel zu tun, allzu oft wird mit der Begründung, dass erstmal die Grundlagen verstanden werden müssen, nicht an modernen (digitalen) Arbeitsmittel gelehrt, sondern nach "Alter-Väter-Sitte" mit Papier, Bleistift und Taschenrechner. In den Bereichen, wo Kreativität, menschliche Interaktion und ähnliches gelehrt wird, ist digitale Lehre sicher fehl am Platz. In allen anderen Bereichen sollten wir ihren Einsatz prüfen, wenn wir nicht abgehängt werden wollen. Der Fachkräftemangel z.B. im Bereich der KI oder überhaupt der IT ist nicht einfach so passiert, wir haben den Trend im Bildungssystem aktiv verpennt. Im Idealfall schaffen wir durch den zielgerichteten Einsatz digitaler Medien bei der Wissensvermittlung noch zusätzliche Freiräume zum Einüben der ersten genannten Fähigkeiten.
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