Das Bild zeigt ein Glas mit sprudelndem Wasser und dem Schriftzug Antibiotika
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Medizin
Antibiotika-Resistenzen

Antibiotika gehören zu den wichtigsten Medikamenten in der Medizin. Deshalb sind Antibiotika-Resistenzen so gefährlich, ja katastrophal.

Ausgabe 12/17

Das wahre Ausmaß der Gefahr durch Antibiotika-Resistenzen für die Menschheit ist einer Umfrage unter Forschern zufolge nur schwer zu beziffern. Laut einer Erhebung der FU Berlin und des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) herrsche unter Forschern weltweit zwar große Einigkeit, dass Antibiotika-Resistenzen eine ernsthafte Gesundheitsgefährdung darstellen. Es gebe jedoch eine erhebliche Uneinigkeit unter den Wissenschaftlern, ob sich die Zahl mit den verfügbaren wissenschaftlichen Methoden beziffern lasse.

Die Verlässlichkeit dieser Methoden stuft demnach ein knappes Drittel der Befragten als gering oder sehr gering ein, ein weiteres Drittel als hoch oder sehr hoch. Das verbleibende Drittel hat sich nicht festlegen wollen. Spektakuläre Schätzungen wie die der britischen O’Neill-Kommission, die ab 2050 mit zehn Millionen Toten jährlich rechne, halte nur eine Minderheit der befragten Experten für belastbar. Einig seien sich die befragten Wissenschaftler, dass Gegenmaßnahmen (s. Grafik) dringend erforderlich seien. Fast alle befürchteten ernste oder sehr ernste Konsequenzen, sollte nichts gegen die Ausbreitung resistenter Erreger unternommen werden.

Angesichts der Herausforderungen sähen die Befragten die Darstellung von Antibiotika-Resistenz in der Öffentlichkeit keineswegs als übertrieben an. Knapp zwei Drittel seien der Auffassung, dramatische Formulierungen wie globale "Katastrophe" oder "Anbruch eines postantibiotischen Zeitalters" seien mehr oder weniger gerechtfertigt. Befragt wurden 375 Forscherinnen und Forscher weltweit, die in den vergangenen drei Jahren einschlägige Studien in internationalen Wissenschaftszeitschriften veröffentlicht hatten. Dies entspreche 15 Prozent aller Wissenschaftler, die in dem Bereich arbeiteten.

mue