Das Foto zeigt den Astrophysiker Stephen Hawking in einem Rollstuhl
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Kosmologie
Hawkings letzte Arbeit veröffentlicht

In seiner letzten Veröffentlichung setzte sich Stephen Hawking nochmals mit den Grundfragen des Universums auseinander.

03.05.2018

Rund sieben Wochen nach dem Tod des britischen Astrophysikers Stephen Hawking ist seine letzte wissenschaftliche Abhandlung erschienen. Sie enthält Hawkings finale Urknalltheorie, wie die Universität Cambridge mitteilte, wo Hawking den Lucasischen Lehrstuhl für Mathematik innehatte.

Die bereits vor seinem Tod beim "Journal of High Energy Physics" eingereichte Veröffentlichung ist eine Gemeinschaftsarbeit mit dem belgischen Wissenschaftler Thomas Hertog von der Katholischen Universität Löwen.

Ein sehr einfaches Universum

Die beiden Forscher kommen darin zu dem Schluss, dass unser Universum nicht unendlich "und viel einfacher ist, als viele Urknalltheorien es aussagen", so die Universität Cambridge. In der Arbeit behandeln die Theoretiker das Problem der sogenannten Inflation. Damit bezeichnen Kosmologen das Phänomen, dass sich unser Universum wenige Sekundenbruchteile nach dem Urknall extrem schnell aufgebläht haben muss. Nach einer unter Kosmologen weit verbreiteten Ansicht sollte die Inflation ewig anhalten und nur in einigen "Taschen" des Universums zum Stehen kommen. Nur diese Taschen wären dann bewohnbar. Unsere Region des Universums wäre demnach eine solche Tasche, in der die Inflation beendet ist und Sterne und Galaxien gebildet wurden - durch Bereiche ewiger Inflation für immer getrennt von anderen derartigen Taschen.

Auf Grundlage der Stringtheorie, einem physikalischen Modell, legen Hawking und Hertog in der neuen Veröffentlichung nun dar, dass diese Vorstellung ihrer Ansicht nach so nicht stimmen kann. Mit Hilfe ihrer neuen Theorie, an der Hertog den Angaben zufolge weiter arbeiten will, machen die Wissenschaftler Aussagen zur Struktur des Universums. Diese könnten sich mit zukünftigen Gravitationswellendetektoren oder Beobachtungen der Kosmischen Hintergrundstrahlung, dem sogenannten Urknall-Echo, testen lassen.

Hawking war am 14. März im Alter von 76 Jahren in Cambridge gestorben. Er gilt als einer der bedeutendsten Physiker unserer Zeit.

dpa/mü