Feinstaub auch in Deutschland: Blick auf Rauchwolken zwischen Hausdächern.
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Partikuläre Luftverschmutzung
Kleinste Feinstaubpartikel gefährlicher als gedacht

Weniger als ein Zehntel Mikrometer beträgt der Durchmesser ultrafeiner Partikel. Sie erhöhen das Sterberisiko durch Atemwegserkrankungen.

16.05.2023

Ultrafeine Partikel könnten problematischer für die menschliche Gesundheit sein als größere Partikel. Das hat eine neue Studie von Forschenden des Helmholtz Zentrum München ergeben, die die Auswirkungen dieser kleinsten Fraktion der Feinstaubbelastung in der Luft ausgewertet haben. Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass es nicht ausreichen könnte, bei der Risikobewertung auf größere Partikelkonzentrationen zu achten.

Ultrafeine Partikel haben einen Durchmesser von weniger als 0,1 Mikrometer, wie das Helmholtz Zentrum München – Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt am Dienstag mitteilte. Sie unterscheiden sich demnach deutlich von größeren Partikeln. So trügen sie zwar kaum zur Partikelmasse bei, dominierten aber in ihrer Anzahl die Partikelkonzentration und verfügten über eine große Oberfläche und Reaktivität.

Die Forschenden untersuchten die Auswirkungen von Partikeln unterschiedlicher Größen auf die Sterblichkeit durch Atemwegserkrankungen. Bei kleineren Partikeln fanden sie laut Mitteilung ein erhöhtes Risiko für Todesfälle als bei größeren Partikeln: Fünf bis sieben Tage nach dem Kontakt mit ultrafeinen Partikeln sei das Sterberisiko aufgrund von Atemwegserkrankungen deutlich erhöht. Diese "respiratorische Mortalität" stieg um etwa 4,5 Prozent pro Konzentrationsanstieg von 3.223 Partikeln je Kubikzentimeter. Dieser Effekt sei unabhängig von anderen Luftschadstoffen feststellbar gewesen.

Von 2010 bis 2017 hatten die Forschenden in den Städten Dresden, Leipzig und Augsburg an mehreren Messstationen pro Stadt Daten gesammelt, um unterschiedliche Belastungssituationen abbilden zu können. Die Studie wurde nun im "American Journal of Respiratory and Critical Care Medicine" veröffentlicht.

cpy