Künstliche Intelligenz
Körber-Preis 2019 geht an KI-Pionier
Der Physiker, Mathematiker und Informatiker Bernhard Schölkopf erhält den diesjährigen Körber-Preis für die Europäische Wissenschaft. Der 51-Jährige habe mit seinen mathematischen Verfahren maßgeblich zum heutigen Erfolg der Künstlichen Intelligenz (KI) beigetragen, teilte die Körber-Stiftung am Mittwoch mit. Zum 60-jährigen Bestehen hat die Stiftung den Preis mit einer Million statt 750.000 Euro dotiert. Der Preisträger erhält die Auszeichnung am 13. September im Hamburger Rathaus.
Weltweites Renommee habe Schölkopf mit sogenannten Support-Vektor-Maschinen (SVM) erlangt. Mit diesen Algorithmen können Computer komplizierte KI-Berechnungen schnell und präzise erledigen. Der Tübinger Forscher sei ein Pionier dieser informationsbasierten industriellen Revolution. SVM ähneln nach Angaben der Stiftung neuronalen Netzen, die dem Gehirn nachempfundenen seien. Bei manchen Aufgaben lieferten sie präzisere Ergebnisse als der Mensch, zuvor müssten sie jedoch trainiert werden.
Erste SVM-Systeme aus den 90er Jahren konnten demnach handgeschriebene Ziffern auf Briefen fast so gut erkennen wie Menschen. Heute kämen fast alle tagtäglich mit Künstlicher Intelligenz in Kontakt. "KI ist im Spiel, wenn das Smartphone abgespeicherte Fotos automatisch nach Gesichtern und Themen wie Urlaub gruppiert oder Texte von einer Sprache in eine andere übersetzt", erklärt Schölkopf.
Ein Anliegen Schölkopfs ist es der Stiftung zufolge, Deutschland in der harten internationalen KI-Konkurrenz zu einer Spitzenstellung zu verhelfen. Schölkopf zähle zu den zehn einflussreichsten Computerwissenschaftlern der Welt. Der gebürtige Stuttgarter, der an der TU Berlin in Informatik promovierte, arbeitete bereits an den amerikanischen Bell Labs, im britischen Cambridge und in einem New Yorker Biotech-Startup an KI. 2001 wurde Schölkopf Direktor am Max-Planck-Institut (MPI) für biologische Kybernetik in Tübingen, seit 2011 ist er Mitgründer und Direktor des MPI für intelligente Systeme in Tübingen.
ckr