Dr. Botond Roska bei Preisverleihung des Körber Preises 2020
Körber-Stiftung/David Ausserhofer

Genforschung
Körber-Preis an ungarischen Mediziner Botond Roska überreicht

Im Hamburg wurde der Körber-Preis 2020 verliehen. Ausgezeichnet wurde Botond Roska für seine Forschung zur Heilung von Netzhäuten durch Gentherapie.

07.09.2020

Der ungarische Mediziner Dr. Botond Roska ist in Hamburg mit dem Körber-Preis für die Europäische Wissenschaft ausgezeichnet worden. Die Auszeichnung ist mit einer Million Euro Preisgeld einer der höchstdotierten Wissenschaftspreise der Welt. "Roskas Forschung weckt Hoffnung auf neue Behandlungsmethoden, um die Sehkraft von Erblindeten wieder herstellen zu können", sagte Hamburgs erster Bürgermeister, Peter Tschentscher (SPD), bei der Preisverleihung im Rathaus am Montag.

Der in Basel forschende Roska schaffte es laut Körber-Stiftung, einen Zelltyp im Auge so umzuprogrammieren, dass dieser die Funktion von defekten Lichtrezeptor-Zellen übernehmen konnte. Blinde Netzhäute konnte er demnach wieder lichtempfindlich machen. Zunächst fühle sich das so an, wie einen alten Schwarz-Weiß-Film zu schauen, sagte der Forscher im Gespräch mit dem Wissenschaftsjournalisten Ranga Yogeshwar. Die klinische Erprobung bei blinden Menschen hat bereits begonnen.

Botond Roska ist "erst über einen Umweg" zur Medizin gekommen, so Tschentscher. Er studierte zunächst Cello an der Musikakademie in Budapest. Wegen einer Verletzung habe er seine Musikerkarriere an den Nagel gehängt und Medizin und Mathematik studiert.

Der Körber-Preis wird seit 1985 jährlich verliehen und zeichnet Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit zukunftsträchtigen Forschungen in den Bereichen Life und Physical Sciences aus. "Körber wäre von Ihnen begeistert gewesen", sagte Lothar Dittmer, Vorsitzender des Vorstands der Körber-Stiftung, zum diesjährigen Preisträger. Im Juni war die Entscheidung über seine Auszeichnung bekanntgemacht worden.

dpa/kas