Das Foto zeigt eine DNA-Sequenz unter der Lupe
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Genetik
Krebsforscher "katalogisieren" krankhafte Mutationen

Mehr als 700 Forscher haben in einer internationalen Studie tausende Krebsproben untersucht. Sie dokumentierten Änderungen im Erbgut der Krebszellen.

07.02.2020

Ein internationales Konsortium von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern hat das Erbgut in Proben von fast 2.700 Krebspatienten verglichen. Wie sie in dem Leitartikel der Studie in "Nature" berichten, haben sie mithilfe der gewonnenen Erkenntnisse eine Art "Katalog" der darin auftretenden Mutationen erstellt. Dadurch wollen sie besser verstehen, wie Krebs entsteht und wie er sich effektiver therapieren lässt.

Mit Algorithmen sortierten die Forschenden dafür mehrere hundert Terabytes an Daten und verglichen dabei die DNA-Sequenzen von kranken und gesunden Zellen. Sie fanden im Schnitt vier bis fünf sogenannte Treibermutationen in den Tumoren, welche das Krebswachstum begünstigen. In fünf Prozent der Proben fanden sie keine Treibermutationen, in 20 Prozent der Proben fanden sie mehrere tausend Veränderungen im Genom.

An dem Projekt beteiligt waren auch zahlreiche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Deutschland. In der Autorenliste finden sich die Universitäten in Düsseldorf, Duisburg-Essen, Göttingen, Heidelberg, Kiel, Köln, Leipzig, Tübingen, Ulm und Würzburg sowie zahlreiche Universitätskliniken, Leibniz-Institute und andere Forschungseinrichtungen – darunter die Charité in Berlin und das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg.

Nicht jede Veränderung im menschlichen Erbgut löst Krebs aus. Um bei der komplexen Tumorentwicklung unwichtige von wichtigen Mutationen unterscheiden zu können, brauchen Krebsforscher viele Daten und vollständige Informationen. Für die Studie untersuchten die Forschenden daher die gesamte Genom-Sequenz aus Krebszellen und gesunden Körperzellen von rund 1.200 Patientinnen und 1.500 Patienten jeden Alters mit 38 unterschiedlichen Tumorarten.

Seine Ergebnisse präsentierte das Konsortium in verschiedenen Fachmagazinen verteilt auf mehrere Publikationen zu jeweils verschiedenen Aspekten des Datensatzes. Nicht erfasst wurde in der Studie, inwiefern einzelne Mutationen mit der Schwere des Krankheitsverlaufs korrelieren. Für eine künftige personalisierte Krebsbehandlung sollen weitere Großprojekte folgen.

ckr