Das Foto zeigt vier Studierende mit aufgeschlagenen Büchern von oben
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Demographie
Medizin oder Kunst studieren?

Welches Studienfach ein Kind wählt, kann auch davon abhängen, ob es das erst-, zweit- oder drittgeborene Kind ist. Ergebnisse einer Erhebung.

Ausgabe 12/17

Zuerst geborene Kinder studieren mit höherer Wahrscheinlichkeit Fächer wie Medizin oder Ingenieurwesen, die zu besser bezahlten Berufen führen als jüngere Geschwister, die eher Kunst, Journalismus oder Lehramt wählen. Zu diesem Schluss kommen Bevölkerungsforscher des MPI für demografische Forschung und der Universität Stockholm.

Sie untersuchten für ihre Studie schwedische Familien, in denen sich mindestens zwei Geschwister für ein Fach an einer Hochschule eingeschrieben hatten und fanden heraus, dass die Wahl des Fachs die Hälfte der langfristigen Einkommensunterschiede unter den Geschwistern ausmacht. Dabei unterscheide sich nicht lediglich das erste Kind von allen darauffolgenden. Vielmehr nähmen die Verschiedenartigkeiten mit dem Rang in der Geburtenreihenfolge zu: Zum Beispiel sei relativ gesehen die Wahrscheinlichkeit für ein zweites Kind, Medizin zu studieren, um 27 Prozent kleiner als für das erste Kind. Und der Unterschied zwischen dem ersten und dem dritten Kind betrage sogar 54 Prozent.

Dass Geschwister unterschiedliche Fächer wählen, liege nicht einfach nur daran, dass erste Kinder bessere Noten in der Schule hätten. Auch ohne Berücksichtigung der Schulnoten blieben die unterschiedlichen Neigungen bei der Studienfachwahl unter den Geschwistern bestehen. Die häusliche Umgebung scheine die Einstellungen und Vorlieben der Kinder jenseits der schulischen Begabung zu prägen. Für die Studie wurden 146.000 Studenten untersucht, die zwischen 1982 und 1990 geboren wurden und sich zwischen 2001 und 2012 an einer Hochschule eingeschrieben hatten.

mue