Ein Schild weist im sogenannten Cyber-Valley auf das Max-Planck Institut für intelligente Systeme hin.
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Forschung zu Künstlicher Intelligenz
MPG kooperiert stärker mit Amazon

Die Max-Planck-Gesellschaft hat mit dem US-Unternehmen Amazon eine Forschungspartnerschaft beschlossen. In dem Tübinger "Science Hub" geht es um KI.

27.05.2022

Die Max-Planck-Gesellschaft (MPG) und Amazon kooperieren bei der Erforschung künstlicher Intelligenz (KI). Die Forschungsgesellschaft und der US-Konzern rufen dafür einen "Science Hub" in Tübingen ins Leben, wie die MPG und Amazon Deutschland am Freitag mitteilten. Kooperiert wird aber auch an anderen Standorten wie Stuttgart, Kaiserslautern und Saarbrücken. Der für fünf Jahre abgeschlossene Rahmenvertrag umfasst demnach zunächst die vier Max-Planck-Institute für Intelligente Systeme, für Softwaresysteme, für Informatik und für biologische Kybernetik, soll aber für weitere Max-Planck-Institute offen sein.

Amazon steuert im ersten Jahr 700.000 Euro bei, im wesentlichen gedacht für die Finanzierung von Forschungsprojekten und für Aus- und Weiterbildung von Doktorandinnen und Doktoranden. Der Science Hub biete die Möglichkeit für gemeinsame Forschung, geförderte Projekte, Stipendien für Studierende und Praktika, sagte Michael J. Black, Direktor des Max-Planck-Instituts für Intelligente Systeme. "Wir freuen uns, dass unser Cyber-Valley-Partner Amazon sein Engagement für die Grundlagenforschung in Tübingen und in der Max-Planck-Gesellschaft insgesamt deutlich erhöht."

Tübinger Cyber Valley wird ausgebaut

Das sogenannte Cyber Valley, ein KI-Forschungskonsortium mit Partnern aus Wissenschaft und Industrie, wurde 2016 in Tübingen gegründet. Gründungspartner sind das Land Baden-Württemberg, die MPG mit dem Max-Planck-Institut für Intelligente Systeme, die Universitäten Stuttgart und Tübingen sowie mehrere Unternehmen, darunter Amazon, BMW, Mercedes-Benz, Porsche und Bosch. Seit 2019 sind auch die Fraunhofer-Gesellschaft und mehrere Stiftungen beteiligt.

In Tübingen soll auch ein neues Ellis-Institut für KI-Forschung gegründet werden, teilte die Landesregierung Ende Januar mit. Finanziert werde dieses durch die Hector Stiftung des einstigen SAP-Mitbegründers Hans-Werner Hector. Ellis steht für "European Laboratory for Learning and Intelligent Systems" (Europäisches Labor für lernende und intelligente Systeme) und ist ein europaweites Netzwerk der Spitzenforschung der KI.

Für Amazon ist der neue Tübinger Science Hub nach eigenen Angaben die erste Forschungskooperation dieser Art außerhalb der USA, wo solche Zusammenarbeiten bereits mit dem Massachusetts Institute of Technology (MIT), der University of Washington, der University of California (UCLA) und der Columbia University (CAIT) bestünden.

Wegen einer Kooperation in der KI-Forschung zwischen einer deutschen Forschungseinrichtung und US-Unternehmen war zuletzt die TU München in die Kritik geraten. Sie hatte 2018 mit Google und 2019 mit Facebook eine Forschungsförderung in Millionenhöhe vereinbart.

Anfang Juni ist auch das Max-Planck-Institut für Informatik in Saarbrücken mit Google eine langfristige, strategische Partnerschaft in Form eines gemeinsamen Forschungszentrums eingegangen, teilte das Institut mit. Dabei gehe es um Grundlagenforschung zu Künstlicher Intelligenz und maschinellem Lernen. Google finanziere das Projekt zunächst für vier Jahre, nach Ablauf dieses Zeitraums soll die Finanzierung verlängert werden. Zusätzliche Mittel kämen vom Max-Planck-Institut für Informatik. Das neue Forschungszentrum werde auch eng mit der Universität des Saarlandes kooperieren.

aktualisiert am 07.06.2022, zuerst veröffentlicht am 27.05.2022

ckr/dpa