Ein Foto von der Pressekonferenz, bei der die Schwedische Akademie die Nobelpreisträger 2023 in Chemie bekanntgab.
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Nobelpreise 2023
Nobelpreis für Chemie ehrt Grundlagen-Forschung zu LEDs

Das Nobelpreiskomitee ehrt drei US-Wissenschaftler für ihre Forschung in Chemie. Damit haben sie den Grundstein für moderne Bildschirme gelegt.

04.10.2023

Der Nobelpreis für Chemie geht in diesem Jahr an drei in den USA tätige Forscher für die Entdeckung und Entwicklung von sogenannten Quantenpunkten. Moungi Bawendi, Louis Brus und Alexei Ekimov haben in den 80er und 90er Jahren wichtige Grundlagen für diesen Bereich der Nanotechnologie geschaffen, wie die Königlich-Schwedische Akademie der Wissenschaften am Mittwoch in Stockholm mitteilte. Quantenpunkte werden unter anderem in modernen Bildschirmen, LED-Lampen und auch in der Tumor-Chirurgie verwendet.

Die auch künstliche Atome genannten Strukturen sind winzig klein und haben einzigartige physikalische Eigenschaften. Sie sind für den Einsatz in der sogenannten Optoelektronik interessant, beispielsweise in Displays, Photovoltaikanlagen und in Quantencomputern.

Eine Besonderheit ist grob gesagt, dass sich Elektronen innerhalb der Quantenpunkte nur sehr eingeschränkt bewegen können. Dadurch erst werden viele Eigenschaften der Quantenpunkte abhängig von ihrer Größe. Das macht die Strukturen zum idealen System, um grundlegende quantenmechanische Effekte zu erforschen.

Akademie gab Preisträger versehentlich zu früh bekannt

Die Namen der drei Preisträger standen bereits mehrere Stunden vor der Bekanntgabe versehentlich in einer Mitteilung, die am Morgen an schwedische Medien verschickt worden war. Die Sprecherin der Akademie teilte daraufhin auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur (dpa) in Stockholm mit, dass noch keine Entscheidung über die Preisträger getroffen worden sei. Mitglieder der Akademie sprachen gegenüber schwedischen Medien von einem Versehen. Bei den Nobelpreisen ist es Tradition, dass die Preisträger in den einzelnen Kategorien stets bis zur offiziellen Bekanntgabe streng geheim gehalten werden.

Die renommierteste Auszeichnung für Chemikerinnen und Chemiker ist in diesem Jahr mit insgesamt elf Millionen Kronen (rund 950.000 Euro) dotiert. Die feierliche Übergabe der Preise findet traditionsgemäß am 10. Dezember statt, dem Todestag des Stifters Alfred Nobel.

Seit 1901 wurde der Chemie-Nobelpreis damit an 192 verschiedene Forschende vergeben. Unter den Ausgezeichneten waren acht Frauen, etwa Marie Curie 1911, die die radioaktiven Elemente Polonium und Radium entdeckte, oder die Forscherinnen Emmanuelle Charpentier und Jennifer A. Doudna. Diese wurden 2020 für die Entwicklung einer Genschere zur gezielten Erbgut-Veränderung namens CRISPR-CAS9 ausgezeichnet.

Die Chemie-Nobelpreise der letzten fünf Jahre

2022: Die US-Amerikanerin Carolyn R. Bertozzi, der Däne Morten Meldal and der US-Amerikaner K. Barry Sharpless werden ausgezeichnet. Sie haben die sogenannte Click-Chemie und die bioorthogonale Chemie entwickelt, mit denen schwierige chemische Syntheseprozesse vereinfacht werden.

2021: Der Deutsche Benjamin List und der in Schottland geborene US-Forscher David MacMillan für die Entwicklung der asymmetrischen Organokatalyse, einer Methode zur Beschleunigung chemischer Reaktionen.

2020: Die in Deutschland arbeitende Emmanuelle Charpentier (Frankreich) und Jennifer A. Doudna (USA). Die beiden Forscherinnen haben eine Genschere zur gezielten Erbgut-Veränderung entwickelt.

2019: Der US-Amerikaner John B. Goodenough, der in Großbritannien geborene M. Stanley Whittingham und der Japaner Akira Yoshino sind für die Entwicklung von Lithium-Ionen-Batterien ausgezeichnet worden.

2018: Die US-Amerikaner Frances Arnold und George Smith sowie der Brite Gregory Winter haben biotechnologische Methoden entwickelt, mit denen es möglich ist, etwa Biokraftstoffe, Arzneimittel und therapeutisch wirkende Antikörper umweltfreundlich herzustellen.

dpa