Das Foto zeigt Schattenrisse von Menschen in einem stilisierten Hochhaus
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Forschungsdaten
Teilen ist Sache der Persönlichkeit

Im harten Wettbewerb um Reputation in der Forschung wird um jeden Vorteil gerungen. Das betrifft auch das Weitergeben von Daten.

Ausgabe 10/17

Ob Wissenschaftler oder Wissenschaftlerinnen ihre Forschungsdaten teilen, hängt mitunter stark von der Persönlichkeit ab. Zu diesem Schluss kommt eine bundesweite fachübergreifende Studie des Leibniz-Forschungsverbundes Science 2.0. Demnach ist es für Forscher mit einem hohen Maß an Gewissenhaftigkeit bzw. Perfektionismus wichtig zu wissen, wofür die Daten verwendet werden und wer Zugang zu den Daten hat.

Ein ähnliches Bild ergebe sich auch für die Persönlichkeitsdimensionen Extraversion/Geselligkeit und Verträglichkeit. Wissenschaftler, die Angst vor Kritik und Datenverfälschung hätten, motivierten eher detaillierte Informationen über das konkrete Verfahren der Datenverteilung, Nutzungseinschränkungen und spezifische Nutzungsvereinbarungen der sekundären Datenverwendung. Die Unterstützung durch den Arbeitgeber sei vor allem für Forscher mit einem hohen Maß an Offenheit und Verträglichkeit ein wichtiger Anreiz für das Datenteilen.

Darüber hinaus stützten die Befunde frühere Studien, dass Publikationen wichtiger seien als der wissenschaftliche Austausch in Form von Datenteilen. Insofern sollte das Teilen von Forschungsdaten mehr formale Anerkennung erfahren und entsprechende karriereförderliche Anreize eingeführt werden, schreiben die Forscher. Schließlich ließen die Ergebnisse zu Machiavellismus einerseits und Geschlechtsunterschieden andererseits vermuten, dass es nicht nur um die Ausgestaltung bestimmter Konditionen gehe, sondern auch um die faire und demokratische Nutzung der bereits vorhandenen Möglichkeiten.

mue