Gelber Impfpass mit zwei Einträgen für eine Covid-19-Impfung neben Smartphone mit CovPass-App
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Corona-Pandemie
Vollständige Impfungen essenziell gegen Delta-Variante

Starke Veränderungen durch Mutationen führen dazu, dass Antikörper Corona-Varianten nicht mehr erkennen. Nun gibt es neue Daten zu Delta.

08.07.2021

Die inzwischen auch in Deutschland vorherrschende Delta-Variante des Coronavirus scheint im Laborversuch Antikörpern von Erstgeimpften und ungeimpften Genesenen teilweise zu entkommen. Darauf liefert eine Studie im Fachblatt "Nature" weitere Hinweise.

In den Experimenten seien die nach einer Einzeldosis der Impfstoffe von Biontech/Pifzer und Astrazeneca gebildeten Antikörper kaum in der Lage gewesen, an die Mutante zu binden und sie unschädlich zu machen, berichten Forschende um Olivier Schwartz vom Institut Pasteur in Paris. Eine effiziente Reaktion gegen Delta hätten beide Vakzine erst nach der zweiten Dosis hervorgerufen – bei 95 Prozent der Personen (nach einer Dosis: 10 Prozent).

Auch Antikörper in Blutproben von ungeimpften Genesenen sind laut der Studie weniger gut in der Lage, an Delta zu binden im Vergleich zur zuvor vorherrschenden Variante Alpha. Nach Analysen von Proben von Genesenen, die bereits eine Impfung erhalten hatten, schreiben die Forschenden, die Ergebnisse deuteten stark darauf hin, dass ein solcher Booster Genesene höchstwahrscheinlich gegen eine Vielzahl zirkulierender Virusstämme schütze, darunter Delta.

Ergebnisse aus derartigen Laborexperimenten können nicht unmittelbar auf den Impfschutz in der Praxis übertragen werden. Das Autorenteam schreibt, die untersuchten Spiegel sogenannter neutralisierender Antikörper würden jedoch als starker Hinweis auf den Immunschutz gegen symptomatische Corona-Infektionen gelten. Das menschliche Immunsystem wehrt sich nicht nur mit Antikörpern gegen Krankheitserreger, es gibt auch noch eine zelluläre Immunität.

Wie die Forschenden weiter berichten, ist Delta resistent gegen manche der im Labor hergestellten Antikörper-Präparate, darunter Bamlanivimab. Derartige Therapien werden mancherorts bei Risikopatienten zu Beginn der Infektion verwendet, um einen schweren Verlauf von Covid-19 abzuwenden. Zumindest in Deutschland sind sie aber noch nicht in der Breite im Einsatz.

Die Delta-Variante war zuerst in Indien entdeckt worden und hat sich in vielen Ländern weltweit ausgebreitet. Sie gilt als deutlich ansteckender als bisherige Varianten und ist von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als besorgniserregend eingestuft worden. Sie weist mehrere Veränderungen am sogenannten Spike-Protein auf, mit dem das Virus menschliche Zellen entert.

dpa