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Studie
Lehrleistung für Berufungen an Universitäten zweitrangig

Trotz Annäherung von Fachhochschulen und Universitäten bleiben traditionelle Anforderungen für Berufungen bestehen, zeigt eine aktuelle Studie.

11.06.2018

Vorsitzende von Berufungskommissionen an Universitäten gewichten forschungsbezogene Kriterien bei der Listenplatzierung deutlich stärker als ihre Kollegen an Fachhochschulen. Für diese sind lehrbezogene Kriterien wichtiger. Das ist ein Ergebnis einer in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift "Beiträge für Hochschulforschung" veröffentlichten Studie der Autoren Bernd Kleimann und Malte Hückstädt.

Die Ergebnisse der Studie belegen, dass nach wie vor erhebliche strukturelle Unterschiede zwischen Fachhochschulen und Universitäten bestehen, die sich auch in Unterschieden bei den Auswahlkriterien manifestieren.

So betonen die Vorsitzenden von Berufungskommissionen an Universitäten die Relevanz wissenschaftlicher Publikationen, durchgeführter Forschungsprojekte und eingeworbener Drittmittel ebenso wie die Mitwirkung in der Scientific Community und das Forschungskonzept beziehungsweise geplante Forschungsprojekte. Auch der Fachvortrag im Berufungsverfahren für die Listenentscheidung in Berufungsverfahren sei essenziell.

Auf der anderen Seite betonen sie der Studie zufolge überproportional häufig die geringe Relevanz von lehrbezogenen Kriterien wie zum Beispiel Lehrerfahrung, Prüfungen und die Betreuung von Abschlussarbeiten. Auch die Ergebnisse von Lehrevaluationen, das Lehrkonzept und der Lehrvortrag im Berufungsverfahren seien weniger wichtig

Forschungsleistung bei Fachhochschulen weniger entscheidend

Für die Berufungskommissionsvorsitzenden von Fachhochschulen zeige sich ein gegenteiliges Bild: Sie heben überdurchschnittlich häufig hervor, dass forschungsbezogene Kriterien bei der Listenentscheidung keine besondere Rolle spielen, und betonen dagegen die Relevanz lehrbezogener Kriterien.

Auf der Ebene der Zweckprogramme der Hochschule wie der Professur zeigt sich also eine deutliche Dominanz der Forschung bei den universitären Verfahren, während bei den Fachhochschulen nach wie vor die Lehre im Vordergrund steht. Dies entspricht den traditionell divergierenden Aufgabenprofilen der beiden Hochschultypen, nach denen die Universität primär für die Forschung, die Fachhochschule primär für die Lehre zuständig ist.

Die Studie analysierte die Ergebnisse einer Befragung der Vorsitzenden von Berufungskommissionen aus dem Jahr 2015.

gri