Das Foto zeigt eine Präsentation in einem Büro mit mehreren Mitarbeitern.
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Lebenslanges Lernen
Weiterbildung bringt oft wenig für die Karriere

Lebenslanges Lernen ist zusammen mit dem Aufstieg durch Bildung ein Mantra der Bildungspolitik. Doch funktioniert es nicht so, wie erhofft.

10.12.2018

Weiterbildung bringt meist nur dann etwas, wenn sie zu einem anerkannten beruflichen Abschluss führen. Berufsbegleitende Kurse und Lehrgänge ohne formalen Abschluss haben dagegen einen viel geringeren Effekt auf die Karriere. Das zeigt eine neue Studie des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung (WZB) und des Karlsruher Instituts für Technologie.

"Das Credo 'Aufstieg durch Bildung' muss relativiert werden", heißt es in einer Mitteilung des WZB. Non-formale Weiterbildung helfe in erster Linie den Beschäftigten, ihre Kenntnisse an die betrieblichen Erfordernisse anzupassen und damit beschäftigungsfähig zu bleiben. Sie sichere den Arbeitsplatz und beuge damit dem Abstieg vor.

Der Aufstieg im Betrieb wie auch jede andere Form von beruflichen Wechseln werde durch die Teilnahme an diesen Kursen aber eher verhindert. "Aus Sicht der Betriebe ist das eine logische Strategie: Wenn Beschäftigte geschult werden, um ihre aktuelle Aufgabe besser zu verrichten, ergibt es keinen Sinn, sie auf andere Stellen zu setzen", macht WZB-Forscher Martin Ehlert deutlich. Weiterbildungen seien außerdem für viele Tätigkeiten zur Normalität geworden und würden nicht mehr zur Bewertung bei Beförderungen hinzugezogen.

Jeder Zweite nimmt einmal pro Jahr an Weiterbildung teil

Dem WZB zufolge nimmt jedes Jahr etwa die Hälfte der Erwerbstätigen in Deutschland an Maßnahmen zur Weiterbildung teil. Mehr als 90 Prozent dieser Kurse seien sogenannte non-formale Weiterbildung: relativ kurze Kurse, die nicht zu formalen, also anerkannten, Bildungsabschlüssen führten. Dazu gehören Computer- oder Sprachkurse sowie Schulungen für neue Produkte oder Geräte. Häufig würden die Lehrgänge von Arbeitgebern finanziert und sind auf die Bedürfnisse des Betriebs ausgerichtet. Formale Weiterbildung, die zum Beispiel zum Meister oder zum Abitur an einer Abendschule führe, mache nur etwa drei Prozent der von Erwachsenen besuchten Kurse aus.

Für die Arbeitsmarktpolitik bedeuten diese Ergebnisse laut WZB, dass Konzepte, die stark auf die individuelle Verantwortung der Beschäftigten für den Aufstieg durch Weiterbildung setzen, zu kurz greifen. Es bringe wenig, gering bezahlten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern zu raten, ihre Einkommenssituation durch mehr non-formale Kurse zu ändern – auch wenn Weiterbildung für den Erhalt der Beschäftigungsfähigkeit und das Verhindern von beruflichen Abstiegen wichtig sei. Darüber hinaus bekämen gerade die Schwächsten im Betrieb selten die Möglichkeit zur Teilnahme.

gri